1. Aus fremdem Felle kann man gut wohlfeile Sohlen schneiden.
2. Das Fell zittert, wenn andere geschoren (gegerbt) werden. (Lit.)
3. Ein durchstampftes Fell ist weicher und eine durchstampfte Ehefrau stiller. (Lit.)
4. Felle und Weiber werden vom Stampfen weicher. (Lit.)
5. Man kann niemandem mehr als Ein Fell herunterziehen.
Dän..: Vil du have meere end tre skind til en trøie, da give dig dem fanden. (Prov. dan., 18.)
6. Man muss das Fell nicht verhandeln, bis man das Thier gefangen.
Lat.: E vitibus non amputatis ne libabis Diis. (Binder II, 918.)
7. Man muss nicht das Fell geben, wenn man mit der Wolle zahlen kann. – Simrock, 2382; Eiselein, 166.
8. Wenn das Fell seinen Geruch verloren, dann ist's gemeines Leder. (Pers.)
9. Wer nicht ein dickes Fell hat, muss nicht mit dem Dachs nach Honig gehen. – Scheidemünze, II, 87.
Der Honigdachs am Vorgebirge der Guten Hoffnung, der bei Sonnenuntergang auf den Heimflug der Bienen Acht gibt, um Honig zu naschen, hat ein zottiges Fell Stichen der Bienen sichert.
*10. Allhie schiert man die Felle nicht. – Eiselein, 166.
[978] 11. Dazu gehört ein dickes Fell.
Lat.: Quos non tollerent centum Aegyptii. (Philippi, II, 148.)
*12. Eck will dî dat Fell äwwer de Auern (Ohren) teihen. (Lippe.)
13. Einem auf dem Fell sitzen.
Ihn verfolgen.
*14. Einem das Fell gerben. – Mayer, II, 227.
Zusammenstellung der Redensarten für Durchprügeln s. ⇒ Durchgerben.
*15. Einem das Fell über die Ohren ziehen. – Körte, 1347.
Ihm all das Seine nehmen.
Frz.: Il se laisse manger la laine sur le dos. (Lendroy, 990.)
Holl.: Hij haalt (trekt) hem het vel (de huid) over de ooren. (Harrebomée, II, 366.)
Lat.: Detegetur corium de tergo meo. (Plautus.) (Philippi, I, 116.)
*16. Einem wat up't Fell geben. (Westf.)
*17. Einen bis aufs Fell scheren.
Lat.: E syngrapha agere. (Cicero.) (Binder II, 912.)
*18. En lüttjet Fell. – Eichwald, 489.
*19. En verlopen Fell. – Eichwald, 490.
*20. Er hat ein dickes Fell.
Spott, Tadel schlägt bei ihm nicht an.
*21. Es geht durch Fell und Fleisch.
Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomée, II, 366.)
*22. Es geht (jetzt) über sein Fell.
Lat.: Nunc ferrum tuum in igni est. (Philippi, II, 55.)
*23. Es schwebt (sitzt) noch zwischen Fell und Puff(el)jacke1. (Thüringen.)
1) Ein Bergmannskleid. – Der Gedanke ist noch nicht ausgesprochen, nicht hervorgetreten.
*24. Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch. – Simrock, 2383; Körte, 1347.
*25. He hett dat malle Fell an. (Ostfries.) – Eichwald, 494; Frommann, IV, 127, 6; Bueren, 528.
Er überlässt sich einer gewohnten Laune oder Tollheit.
*26. In seinem eigenen Felle bleiben.
Seiner Lage und Verhältnisse, seines Standes eingedenk bleiben, nicht mehr versuchen, als wozu die Kräfte ausreichen. Von dem Esel entlehnt, der sich eine Löwenhaut anlegte, und so eine Zeit lang für einen Löwen galt.
*27. Ik kam em upt Fell. – Schütze, I, 312.
Ich will ihm zu Leibe, ihn durchprügeln.
*28. M'er muss'n 's Fall garben. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 85.
*29. Sie warem 's Fall noch goar über de Uhren ziehn. – Gomolcke, 914; Robinson, 649.
Sie werden ihm das Fell noch gar über die Ohren ziehen.
*30. 'T Fell berai'en. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 368, 1.
Das Teil bereiten, d.i. gerben. (S. ⇒ Durchgerben.)
*31. 'T Fell bläoen (bläuen). – Frommann, III, 368, 2.
*32. 'T Fell fersuälen. – Frommann, III, 368, 3.
Das Fell versohlen: ihn so schlagen, dass er Schwielen wie Sohlleder bekommt.
*33. An jhm ist nichts dann Fell vnd bein. – Henisch, 259.
*34. Das Fell ist ihm durch die Haare gewachsen.
Von einem Kahlkopf.
*35. Das wird über mein Fell hinauslaufen.
Ich werde dafür büssen müssen.
*36. Einem das Fell losmachen kommen.
Ihn durchprügeln.
*37. Einem ein gutes Fell rücken. – Reineke Fuchs, Frankfurt a.M. 1607, S. 29.
Jemand den rechten Text lesen.
[1257] *38. In das Fell eines todten Fuchses beissen.
Wol soviel, wie etwas Widerwärtiges thun. Ein todter Fuchs riecht sehr übel.
*39. Und 's Fell zurück.
Eine beim Verkauf von Hasen übliche Bedingung. Die Redensart wird spöttisch gebraucht bei zu hohen Forderungen.
Buchempfehlung
1587 erscheint anonym im Verlag des Frankfurter Druckers Johann Spies die Geschichte von Johann Georg Faust, die die Hauptquelle der späteren Faustdichtung werden wird.
94 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro