Trespe

1. Die Trespe mengt sich immer unter das Korn.


2. Dierspe un Kummerköörn bränkt dän Bauer woull torügge, obers nich int foern. (Münster.) – Boebel, 131; Schiller, II, 24a.


3. Dresp un Drunt1 bringen den Bûern in de Grund, Radel2 un Rî bringen em up't Nie. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 24.

1) Auch Leinkraut, Linoria vulg. Mill. Antirrhinum Linaria.

2) Rade (s.d.).


4. Drespen un Râlen kan der Bûere noch mâlen; Fosswans un Nedeln (Medeln?) lärt den Bûeren det beddeln.Schambach, II, 190 u. 335.

Trespen und Raden kann der Bauer noch mahlen; Fuchsschwanz und Nedelei lehren dem Bauern das Betteln. Nedel ist eine Grasart, die, wie der Fuchsschwanz, sich am häufigsten auf Aeckern findet, die durch Mäusefrass gelitten haben. (S. Rade 3, 5 u. 7, Ralen, Schmele und Ziegenbein.)


5. Je mehr Trespe, je weniger Korn.

Die Russen: Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. (Altmann V, 109.)


6. Trespe bedarf keiner Pflege.

Die Russen: Es gibt weniger Trauben als Trespe. (Altmann VI, 398.)


7. Trespe, Rad' und Vogelwicken ist Gesäm, für Pfaffengeschwätz zu schicken.


8. Trespe, Rate und Vogelwicken darf man nur na' Sagen (Sagan) schicken. (Sagan.) – Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569.

Der Ton liegt auf schicken; man darf sie nicht selbst hinbringen, um sie dort zu pflanzen, da auf dem Sandboden bei Sagan, im Gegensatz zu dem kalten, nassen und steinigen Boden bei Freistadt, nur reines Korn zu wachsen pflegt.


9. Trespe und Stroh machen den Bauer nicht froh.

Frz.: Pour bon blé recueillir yvroil et paille. (Leroux, I, 39.)


[1307] 10. Wer Trespe und Korn zusammen thut, hat fürwahr 'n dummen Muth.

Frz.: Léparer l'ivraie d'avec le bon grain. (Leroux, I, 50.)


11. Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1307-1308.
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