1. Wenn ein Westphelinger auss seinem Lande reiset, so scharret er den Weg hinter jhm zu, dass er jhn nicht könne wieder finden. – Petri, II, 654.
Man wollte damit sagen, Westfalen sei ein so rauhes Land, dass seine Bewohner es bald vergässen, wenn sie in die Fremde gegangen, und selten nach Haus verlangten.
2. Westfälinger und Hunde sind neun Tage blind.
»Man secht, dat de Westpheling negen Dage blindt liegt als een Hundt.« Vom Jahr 1594. (Serapeum, 1849, S. 203.) Unter den Westfälingern oder auch blos Fälingern, sind die Schildbürger Ostfrieslands gemeint, die dort meist Felnks heissen. Eine besondere Gattung sind die Hosefelnks, Hasefelnks, d.h. Fälinger, welche mit Strumpfwaaren hausiren gehen. Das Volk erzählt sich von den Felnks die heitersten Schwänke und »Staaltjes« (erdichtete Erzählungen), und stets geht die Spitze darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) als Tölpel, Pechvogel, meist aber als ein Mensch erscheint, der etwas Erzpfiffiges zu unternehmen glaubt, während gerade das Gegentheil der Fall ist. In diesen unglaublichen Heldenthaten der Felnks ergeht sich der ostfriesische Volkshumor in der glücklichsten Weise. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, Emden.)