Wirbach

Wer in Wirbach sich will nähren, der muss suchen Heidelbeeren; kann er sich darein nicht finden, muss er lernen Besen binden; wer dazu besitzt kein Reis, stiehlt's im Hainberg. Kyrie Eleis'.

Nach einem Artikel in der Gartenlaube (Leipzig 1873, S. 196): »Die Besenbinder«, hat diesen Spruch ein Pfarrer zu Blankenburg Anfang dieses Jahrhunderts in der benachbarten Tochtergemeinde Wirbach (ein Ortsname, der in Huhn's Lexikon fehlt) einer Predigt beigefügt. Es sollen dort sehr viel Besenbinder gewohnt haben, die sich vorherrschend die Birkenreiser gestohlen haben. Da der Pfarrer aber am dortigen Hainberge selbst ein Birkengehölz besass, so machte ihm diese Art Besenbinderei viel Verdruss, zumal die Besenbinder in ihrer Zunftordnung die Verpflichtung besassen, nur mit einem Karren in den Wald Ruthen schneiden zu fahren, dessen Rad mit Filz beschlagen war. Der letzte Innungstag der Besenbinderzunft wurde 1849 in dem Dorfe Schwarzburg abgehalten.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 277.
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