1. Besser ein kleiner Verdruss, als ein grosser Schaden.
Schwed.: Bättre liten harm, än stor skada. (Wensell, 12.)
2. Der eine hat den Verdruss, der andere den Genuss.
3. Der erste Verdruss ist besser als der letzte. – Mayer, II, 30; Simrock, 10839; Braun, I, 4727; Siebenkees, 134.
Lieber den Verdruss, den das Abschlagen bewirkt, als den des Wiedergebens oder Forderns. Jüdisch-deutsch in Warschau: Besser der erste Rojges (Groll, Spannung zweier Freunde) eider der andern.
Dän.: Bedre at have den formere vrede, end den seycrmere skade. (Prov. dan., 53.) Das dänische Sprichwort begründet noch in folgender Weise die ausgesprochene Regel, indem es hinzufügt: Saaner man bort faaer man det ei igien; faaer man det igien, skeer det, det ei sa snart; faaer man det snart, faaer man det ei alt; faaer man det alt, bliver det ei saa godt; bliver det saa godt, faaer man det ei gierne.
4. Der îrscht Verdrass äs biesser wä der liezt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1032.
5. Ein kleiner Verdruss bringt oft grossen Genuss. – Henisch, 751, 42; Simrock, 10841.
Lat.: Exiguum malum, ingens bonum. (Binder I, 466; II, 1033; Philippi, I, 143; Seybold, 152.)
6. Lasset doch allen Verdruss, Aepfel sind besser als Nuss.
Man verderbt dabei keinen Zahn und braucht keinen Nussknacker.
7. Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen. – Simrock, 10843.
8. Nach viel Verdruss folgt oft Genuss.
Holl.: Na veel verdriet een vreugdelied. (Harrebomée, II, 370b.)
9. Ohne Verdruss ist kein Genuss. – Simrock, 10840.
Engl.: No pains, no gains. (Gaal, 1599.)
It.: Ogni agio porta seco il suo disagio. (Gaal, 1599.)
10. Verdruss bezahlt die Schulden nicht.
11. Verdruss und Plage macht lange Tage.
Holl.: Verdriet en plagen maakt lange dagen, en kwâ gedachten maakt lange nachten. (Harrebomée, 370b.)
12. Viel Verdruss, viel Seufzen.
Holl.: Veel ongenugt maakt veel gezucht. (Harrebomée, II, 137a.)
13. Wer alten Verdruss aufrührt, will gern neuen haben.
14. Wer kein Verdruss will han, muss andern kein Argniss gan.
Dän.: Den ei fortræd kand taale, hytte sig fra fortræd at giøre. (Prov. dan., 187.)
15. Wer nicht haben will Verdruss, halt' seine Zunge im Verschluss.
Böhm.: Kdo se nechceš mrzeti, uč se jazyk držeti. (Čelakovsky, 76.)
16. Wer ohne Verdruss sein will, der muss aus der Welt gehen.
It.: Chi nel mondo non vuol fastidii stia fuor del mondo. (Pazzaglia, 232, 9.)
17. Wie der Verdruss, so ist der Seufzer. – Winckler, XVI, 92.
18. Willst du nicht haben Verdruss, so baue nicht dein Haus an eines Reichen (Grossen) Palast oder an einen Fluss.
[1540] 19. Wo Verdruss ist, da ist (billigerweise) auch Genuss. – Bücking, 188.
*20. Er hat einen (ziemlichen) Verdruss. – Klein, II, 217; Trachsel, 61.
In der Pfalz, auch in Berlin, um zu sagen: er ist verwachsen, buckelig. »Hâ hät 'n groten Verdruss up 'm Rüggen.« (Schlingmann, 1388.)
*21. In Verdruss und Leid. – Mathesy, 156a.
*22. Seinen Verdruss ans Knie binden.
Holl.: Bind het verdriet om de knie (of: onder den kousenband), dan slaat u niet om het hart. (Harrebomée, II, 370.)
*23. Seinen Verdruss verschlucken.
Schwed.: Mången schläcker så sin harm at han blijr både usel och arm. (Grubb, 549.)
Buchempfehlung
Als leichte Unterhaltung verhohlene Gesellschaftskritik
78 Seiten, 6.80 Euro