1. Ae jeder muss seine Hihner salwer trampen. – Lohrengel, II, 5.
[798] 2. Ae lûs (kluges, pfiffiges) Hohn läät og alt ens en de Bröönässle. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 21.
3. Alte Hühner legen nicht mehr.
4. Alte Hüner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, ein alt bös Weib ohne Wort hab' ich mein Tag nicht nennen hort.
5. Aen krähend Huhn äs nit gut. (Waldeck.) – Curtze, 364, 597.
6. Au kluge Hinder schäissen sich äs Nâst. (Militsch.)
Wenn kluge Leute irgendein Versehen machen.
7. Auch das welsche Huhn legt die Eier nicht gebraten.
8. Auch ein gescheites Huhn läuft manchmal in die Brennnesseln. – Riehl, Novellen, 192.
9. Auch ein schwarzes Huhn legt weisse Eier.
Frz.: Noire geline pond blancs oeufs. (Kritzinger, 346a.)
10. Auf das, was die Hühner ausscharren, muss man nicht von vorne harren.
11. Aus einem Huhne brät' kein Speck, es lieg' in Golde oder Dreck.
Aehnlich russisch Altmann VI, 389.
12. Bai met Häunern to Berre (Bette) gait, stait met Floien weier op. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 18.
13. Bei den wilden Hühnern ist das Beissen Brauch, aber die zahmen beissen einander auch.
14. Besser heut' ein Huhn als morgen eine Gans. – Schlechta, 167.
15. Böse Hühner, böse Küchlein.
Holl.: Kwaad hoen, kwaad kuiken, kwaad ei, kwaad zuipen. (Harrebomée, I, 311.)
16. D'Hüener göh gern y (ins Hühnerhaus), 's git schön Wätter. (Solothurn.) – Schild, 118, 168.
17. D' Hüener göh nit gern y, 's git wüescht1 Wätter. (Solothurn.) – Schild, 119, 169.
1) Von wüst = unansehnlich, schlecht, hässlich, z.B. wüst thun = lärmen, zanken; ein wüstes (d.h. abgenutztes hässliches) Kleid; wüste, d.i. schmuzige Hände; wenn der Himmel sich überzieht, sagt man: es wüstet. (Vgl. Stalder, II, 461.)
18. D' Hüener si uff de Bäume, 's git wüescht Wätter. (Solothurn.) – Schild, 119, 170.
19. D' Hühner und d' Rebe gänd nüd vergebe. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 68.
20. Das erste Huhn find (bekommt) das erste korn. – Henisch, 931, 12.
21. Das Huhn des Nachbars ist eine Gans.
Was andere besitzen, erscheint meist grösser und besser als das eigene.
22. Das Huhn im Getreide scharrt mit dem Sporn und auf dem Miste sucht es das Korn.
Poln.: Kokosz wleciawszy na żyto rozgrzeba, a w ṡmieciach jednego ziarna szuka.
Ruth.: Kurka zbizje rozhrjabuje aw smitju zerna szakuje. (Wurzbach I, 227, 116.)
23. Das Huhn legt gern ins Nest, worin schon Eier sind. – Eiselein, 324; Simrock, 4969.
24. Das Huhn soll nicht krähen vor dem Hahn, das Weib nicht reden vor dem Mann.
Frz.: Ma poule ne doit pas chanter devant le coq. (Leroux, I, 127.)
25. Das Huhn und den Aaren muss man nicht paaren.
26. Das Hun scharret, obs gleich klawloss ist. – Petri, II, 64; Lehmann, II, 37; Sutor, 544.
Holl.: T hoen schert, al ist clauwen loos. (Tunn., 24, 8.)
Lat.: Ex vi naturae bene verret qui caret vngue. (Fallersleben, 713.)
27. Das kleine Huhn bleibt (scheint) lange ein Hühnchen.
28. Dass die schwarzen Hühner auch weisse Eier legen, sagte die Nonne, da sie sich wunderte, dass ihr Knäblein kein schwarzes Benedictinerlein sei. – Klosterspiegel, 49, 21.
29. Dat Haun, dat sick sülwen wat kleit, dat het wat. (Braunschweig.)
Das Huhn, was sich selbst was aufscharrt, hat was.
30. Dat Hohn leggt dörn Kropp un de Koh melkt dörn Hals. – Eichwald, 795; für Hannover: Schambach, II, 56.
Frz.: Les poules pondent par le bec. (Cahier, 1439.)
31. De Hauner fliegt mit'm Strohhalm, et giet gued Wear. (Büren.)
[799] 32. De Hônder, de am miezte kâkeln, läge nit immer de bässte Eier. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 45.
33. De Höner so im Korbe syn, weren gerne heruth; de öuerst dar buten syn, weren gerne herin. (S. 51.) – Gryse, Fr. 3.
34. De Hönere lêget de Eggere1 un de Mâkens säuket de Frigger2. (Waldek.) – Curtze, 326, 142; Firmenich, I, 325, 6.
1) Eier.
35. De klauken (kluffen) Hoiner legget ok in de Neteln un verbrennt sek den Nors. (Göttingen.) – Schambach, I, 249.
36. Der Hühner Gackern leidet man um der Eier willen. – Eiselein, 324; Körte, 2981; Braun, I, 1506.
37. Die gezeichneten Hühner nimmt der Fuchs auch.
38. Die grössten Hühner legen die kleinsten Eier. – Frischbier2, 1689.
Kann wol nur ausnahmsweise vorkommen.
39. Die Hihner, die so frih gätzen, stisst der Hopcht (Habicht) gärne. – Curtze, 363, 594.
40. Die Hühner des Edelmanns tragen die Schwänze hoch.
Die Russen: Die Haushühner auf dem Herrengut sind stolzer als die Kalkunen auf dem Bauernhof. (Altmann V, 119.)
41. Die Hühner fressen kein Heu.
Holl.: Het is tegen de natuur der hoenderen, hooi te eten. (Harrebomée, I, 311.)
42. Die Hühner gehen überall barfuss.
Holl.: Hierom ende daerom gaen die hoener barvoets.
Lat.: Igitur et ergo vadunt pulli pede nudo. (Fallersleben, 412.)
43. Die Hühner grosser Herren legen Eier mit zwei Dottern.
44. Die Hühner hören am liebsten den Hahn singen. (Wend. Lausitz.)
45. Die Hühner im Stall fürchten den Habicht nicht.
Die Russen: So lange die Hühner im Stall sind, führen sie einen tapfern Krieg mit dem Habicht. (Altmann VI, 434.)
46. Die Hühner legen gern, wo sie ein Ei sehen.
Man heirathet gern jemand, der etwas besitzt.
Holl.: Die hennen leggen gaarne, waar zij een ei zien. (Harrebomée, I, 304.)
47. Die Hühner legten gut, aber sie haben alle Eier aufgefressen.
Die Aeltern erwarben viel, haben aber alles aufgezehrt.
48. Die Hühner scharren überall rückwärts.
Holl.: Hoenders scharrelen (schrabben) al achterwaerts. (Harrebomée, I, 311.)
Lat.: Si queris quorsum, vertit gallina retrorsum. (Fallersleben, 418.)
49. Die Hühner sind umsonst zu theuer, die daheim fressen und auswärts legen die Eier.
50. Die Hühner suchen es mühsam und geben es reichlich.
51. Die Hüner, die vnterm Korbe sind, weren gern herauss, vnd die draussen sind, weren gern hinunter. – Pauli, Postilla, III, 50a; Petri, II, 132; Luther, 414; Henisch, 744, 4; Schottel, 1128a.
Von der Neigung der Menschen, sich gern in die Verhältnisse eines andern versetzt zu wissen. Es ist selten jemand mit seinem Stand zufrieden.
Lat.: Optat ephippia bos piger, optat arare caballus. (Horaz.) (Binder I, 1298; II, 2428; Hanzely, 153; Philippi, II, 75; Schonheim, O, 19.) – Suae quemque fortunae poenitet. (Cicero.) – Suam quisque conditionem miserrimam putat. (Philippi, II, 203.)
52. Die Hüner legen Eyer durch den Kropff. – Petri, II, 132; Simrock, 11834a.
Sie verlangen gutes Futter, wenn sie Eier legen sollen.
53. Die Hüner sol man todtschlagen, die heim essen vnd anderswo Eyer legen. – Petri, II, 131; Luther, 254.
54. Die jungen Hühner legen die Eier und die alten Kühe geben die Milch.
»Die alten Kühe geben mehr Milch denn die jungen, und die jungen Hühner legen mehr Eyr denn die alten, wie man im Sprichwort sagt.« (Coler, 392b.)
55. Een blinn Hähn find bischur'n (zuweilen) ok een Korn. (Rendsburg.)
[800] 56. Eigne Hühner, theure Eier; eigne Glocken, theuer Geleier; eigne Pferde, theure Fracht; eigne Hunde, theure Jagd. – Simrock, 1914.
57. Ein blindt Hun findt auch wol ein Korn (ein Erbeis). – Petri, II, 169; Hollenberg, II, 21; Coleri Calendar., 1604; Froschm., 1595; Bücking, 376; Blum, 509; Simrock, 2435; Körte, 2976; Sailer, 113; Braun, I, 1502; Frischbier2, 1688; für Holstein: Schütze, I, 114; ostfriesisch bei Bueren, 901; Hauskalender, I.
Ein blindes Huhn findet bisweilen ein gutes Körnlein in einem grossen Haufen Sandes. (Diarium belli Hispanici oder vollständiges Tagebuch des jetzigen spanischen Krieges, 1761-64, Halberstadt 1707.)
Lat.: Invenit interdum caeca columba pisum. (Gaal, 913.)
Ung.: Néha a vak pujka is meg leli a magot. (Gaal, 913.)
58. Ein fleissig Huhn findet auf jedem Miste zu thun.
Nämlich Körner zu lesen.
59. Ein fleissig Huhn kratzt es aus dem Miste.
60. Ein geschenktes Huhn schmeckt besser als ein gekauftes. (S. ⇒ Henne 98.) – Winckler, XII, 18.
It.: Gallina donata val più che comprata. (Pazzaglia, 146, 5.)
61. Ein gut Hun legt bissweilen ein vnaussgebachen Ay. – Lehmann, 218, 29.
62. Ein gutes Huhn beisst den Hahn nicht, der ihm Körner aufscharrt.
63. Ein Huhn, das einmal gebraten ist, wird nie mehr lebendig.
64. Ein Huhn, das Enten ausgebrütet hat, hat viel Sorge.
Von Leuten, die Dinge unternehmen, deren Durchführung ihre Kräfte übersteigt.
65. Ein Huhn, das weit spazieren geht, wird eine Beute des Fuchses.
66. Ein Huhn, das zum Körnerklauben bestimmt ist, kommt mit keiner Taube fort.
67. Ein Huhn erfleugt wol einen Falken.
Mhd.: So erfliuget einen valken ein unmäthig huon. (Reinmar d.A., 1200.)
68. Ein Huhn hat das Recht über drei Zäune. (S. ⇒ Henne 77.)
Ueber das Verhalten gegen Hühner haben die Odschineger in Westafrika das Sprichwort: Wenn ein Huhn das Korn deines Nachbars frisst, treib es weg; ein andermal wird es das deine fressen. (Vgl. Elemente des Akwapim- Dialekts der Odschineger von H.N. Riis, Basel 1853.)
69. Ein Huhn im Ofen ist besser als zehn auf dem Hofen. – Philippi, I, 164.
70. Ein Huhn ist schwer zu rupfen, ohne dass es schreit.
In einer berliner Correspondenz der Hessischen Morgenzeitung (Juli 1867) wird mit Bezug auf die Klagen der Kurhessen über neue Steuern behauptet: »Ein Huhn zu rupfen, ohne dass es schreit, ist eine schwere Kunst.« Die Franzosen scheinen in dieser Kunst weiter zu sein, denn sie sagen: Il faut savoir plumer la poule sans la faire crier. (Cahier, 1409.)
71. Ein Huhn kann mehr auseinanderscharren als zehn zusammenbringen.
72. Ein Huhn kratzt mehr vom Hauf' als zehn darauf. (Eifel.) – Schulfreund, 14.
73. Ein Huhn legt in kein leer Nest.
74. Ein Huhn liebt keinen Kapaun.
Frz.: Jamais geline n'aima chapon. (Leroux, I, 98.)
75. Ein Huhn und ein Reben geben nichts vergeben. – Simrock, 12335.
76. Ein Hun kackelet vil bei dem kleinen Ei, die Gans legt ein grosses vnd schweigt still. – Henisch, 963, 13.
77. Ein Hun kan des Tags neun Kröpffe verdauen. – Petri, II, 838.
78. Ein Hun leget kein Ey ins Nest, es liege dann zuvor eins drinn. – Lehmann, 17, 14.
79. Ein Hun trinckt so viel als ein Han. – Lehmann, 758, 32.
80. Ein junges Huhn redet vom Habicht, aber es kennt ihn nicht.
Die Russen: Ein junges Huhn spricht viel vom Habicht, aber ein altes verbirgt sich vor ihm. (Altmann VI, 487.)
81. Ein schwarz Huhn legt weisse Eier.
It.: La gallina nera fà l'uovo bianco. ( Pazzaglia, 388, 3.)
[801] 82. En bleng (blind) Hon fengt auch wol e Kö'nche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 52.
83. En blind Haun finnet änk mangest1 en Kören. (Büren.)
1) Bisweilen, zwischendurch, von mank, zwischen, mengen.
84. En blind Haun kan ôk en Kôren finnen. – Schambach, II, 132.
85. En blind Hohn find ok wol ins en Korn. – Eichwald, 786.
86. En klôk Hohn leggt ôk mal in'n Nettel. (Mecklenburg.)
Auch der Klügste kann durch Versehen zu Schaden kommen.
87. Es fliegt kein Huhn über die Mauer. (S. ⇒ Henne 128.) – Eiselein, 324.
88. Es ist um die Hühner geschehen, wenn die Füchse zu Rathe gehen.
89. Es sind böse Hühner, die daheim fressen und auswärts Eier legen.
Dän.: Onde høns som æde hiemme, og legge ægene anden steds. (Prov. dan., 300.)
90. Es sind närrische Hühner, die in Nesseln legen und sich den Steiss verbrennen.
91. Es sind schlechte Hühner, die viel gaksen und wenig Eier legen.
92. Es wirfft keiner gebraten hüner vbern zaun. – Henisch, 481, 5; Petri, II, 307.
93. Es wird kein Huhn fett vom husch husch (schu schu) rufen.
Holl.: Er is niet een zoo vette hoen, of 't heeft haar buurvrouws gunst van doen. (Harrebomée, I, 310.)
94. Feiste Hühner legen wenig Eier. – Eiselein, 325; Körte, 2980; Braun, I, 1503.
95. Früh mit den Hühnern zu Bette, früh auf mit den Hahnen zur Wette. – Eiselein, 325; Braun, I, 1501; Simrock, 4965.
96. Gescheide Hünner lege îre Eier âch manchmael in die Brönness'l. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 146.
97. G'schidi Hüner legid au i d' Nessle. (Luzern.)
98. Hinger sich scharren die Hîner. – Robinson, 320.
99. Höner bringen Fîndschop. (Altmark.) – Danneil, 278.
100. Höner hebbt man'n lütjen Kopp, de slêpt gau ût. (Ostfries.) – Frommann, III, 283, 697; Bueren, 649.
101. Hühner, die daheim essen und anderswo legen, soll man am Bratspiess ziehen. – Eiselein, 325; Simrock, 4972.
102. Hühner, die goldene Eier legen, muss man wohl bewahren. (S. ⇒ Henne 114.)
103. Hühner, die viel gatzen (gackern), legen wenig Eier. – Siebenkees, 230; Körte, 2982; Braun, I, 1507.
Die am meisten Geräusch von ihrem Thun und ihren Verdiensten machen, leisten nicht selten am wenigsten.
Frz.: Beaucoup de paroles, peu d'effet. – De grands venteurs, petits faiseurs.
Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Harrebomée, I, 310.)
Ung.: A melly tehén sokat bög, kevés tejet ad za.
104. Hühner gehen lieber in die Scheune als in die Küche.
Böhm.: Nerady slepice na svatbu, ale musí. (Čelakovsky, 281.)
Poln.: Nie rady kury na wesele, ale muszą. (Čelakovsky, 281.)
105. Hühner kann man mit Gerste fangen, aber keinen Habicht.
Um zu sagen: Das mache andern weiss, aber nicht mir.
106. Hühner können wol fliegen, aber man find sie merertheil aufm Miste vnd Boden. – Lehmann, 194, 16.
»Also ist mancher wie ein Hun, er könnte höher fliegen, bleibt doch wie er ist.«
107. Hühner legen gern in neue Nester. – Schottel, 1118a.
108. Hühner legen kleine Eier und sind grosse Schreier.
109. Hühner sind ihm erleidet, es gelte denn eins drei Heller. – Eiselein, 325.
110. Hühner und Hahnen bleiben Gespanen. – Eiselein, 324; Körte, 2988; Simrock, 4966.
111. Hühner und Kapaunen essen macht keinen Bischof. (S. ⇒ Hühnerfresser.) – Parömiakon, 1333.
[802] 112. Hühner, welche die Eier in fremde Nester legen, gehören in den Topf.
113. Hüner, die daheim essen vnd andern Eyer legen, soll ein haussvater abschaffen. – Lehmann, 124, 45.
114. Hüner legen keine Eyer ins Nest, es liege denn eins oder mehr drinn. – Lehmann, 235, 61.
Um zu sagen: wer hat, dem gibt man mehr.
115. Hüner vnd Hanen reissen einander aussen mund, was sie gefunden. – Lehmann, 894, 12.
»Also thun die, so einem in die red fallen.«
116. Ist die Huhn mein, so gehören mir auch die Eier. – Hillebrand, 49; Kirchhofer, 280; Körte, 2974.
Drückt den bekannten Grundsatz aus, dass die natürlichen Früchte einer Sache dem Eigenthümer der letztern zukommen; daher wird es auch auf die Kinder der Leibeigenen angewandt. (S. ⇒ Henne 124.)
117. Je mehr Hühner, je mehr Eier.
118. Junge Hühner geben ein fein Mahl (oder: sind ein gut Essen).
Die Engländer behaupten, sie schmeckten namentlich im Januar sehr gut: If one but knew how good it were to eat a pullet in Janiveer, if he had twenty in a flok, he'd leave but one to go with cock. (Bohn II, 32.)
119. Junge Hüner, wenn sie brüten sollen, verderben sie offt viel Eyer. – Lehmann, 410, 30.
120. Kein Huhn hält sich zum Kapaun, sondern zum Göckelhan. – Eiselein, 324; Simrock, 4967.
121. Kein Huhn scharrt umsonst. – Körte, 2972; Simrock, 4974; Braun, I, 1511.
122. Klok Höner schîten (leggen) ok in'n Netteln1. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 29; Schiller, III, 14a; Firmenich, I, 73, 11; für Altmark: Danneil, 146; für Waldeck: Curtze, 334, 251; hochdeutsch bei Blum, 118; Bücking, 127; Müller, 34, 7; Simrock, 4974; Braun, I, 1508.
1) In Braunschweig mit dem Zusatz: un verbrennt sick den Hindersten. – Der vorsichtigste Mensch thut einmal einen Fehlgriff.
Dän.: Kloge høns giør og i nælder. (Bohn I, 383.)
Frz.: Le plus sage peut faillir (se tromper). (Starschedel, 409.)
It.: Anch' i più prudenti alle volte s'ingannano. (Pazzaglia, 177, 5.)
Ung.: A lúd is meg-esik a jegen.
123. Kluge Hühner legen die Eier bei's Nest. (Tolkemit.) – Frischbier2, 1693.
124. Kreien Höner un fleuten Dîerns döägen beid' glîk väl. – Schiller, III, 14b.
125. Kupp'ge Hiener, pink'ge Löcher. (Schles.)
Wird sehr häufig beim Ausspielen der »Koppe« in einem bekannten Kartenspiel gebraucht.
126. Lässt man die Hühner auf die Leiter, so fliegen sie aufs Dach.
Poln.: Dano karom grzędę, a one jeszcze wyżej chca. (Lompa, 9.)
127. Laufen die Hühner nicht unter das Dach vorm Regen, so bleibt er nicht lange zugegen.
128. Lûs Hônder1 verlägen och ald ens2 de Eier. – (Köln.) – Firmenich, 475, 198.
1) Kluge Hühner.
2) Einmal.
129. Man darff den Hünern den Schwantz nicht auffbinden, denn sie richten jhn selbst wol auff. – Petri, II, 444.
130. Man fängt kein Huhn mit Schuschu!
Holl.: Men vangt het hoen met tijt-tijt-tijten, en niet met gooijen en met smijten. (Harrebomée, I, 311.)
131. Man legt den Hünern Eier vnter, ob sie brüten wollen oder nicht. – Lehmann, 801, 36.
132. Man muss die Hühner nicht mit den Eiern todtschlagen.
133. Man muss ein Huhn nicht rupfen, das man nicht schlachten will.
Auch russisch Altmann V, 100.
134. Man muss wol auf die Hüner und nicht auf die Nester zeigen. – Schottel, 1116b.
135. Mancher ässe gern Hüner, wann sie nit so viel kosteten. – Sutor, 148.
136. Mancher hat gebratene Hühner genug gegessen und versteht doch nicht so viel vom Wetter als der Hahn.
Dän.: Mangen æder høns baade steegt og søden, kand dog ei vide saa meget om veyrliget som hanen. (Prov. dan., 11.)
[803] 137. Manches Huhn gackert und legt doch nicht. – Schulfreund, 88, 125.
138. 'N Hohn legt dör'n Kropp. (Bremen.) – Köster, 251.
139. Och et klögste Hohn lächd ald ens en Ei en de Brönesseln. (Köln.) – Weyden, II, 7; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 26; für Strelitz: Firmenich, III, 72, 74.
140. Ok de kloge Höhner gahne en e Nettel ont verbrennen sick den Arsch. (Stallupönen.) – Frischbier2, 1697.
141. Oll (alte) Höhner sünd tâg (zäh), säd' Hans, dar harr he bi'ne Jungfer von tachentig (achtzig) Johr legen. (Hamburg.) – Hoefer, 414.
142. 'S Hûen het eh 's Mäss Hab'r g'frässa weder 's Ross. (Bern.) – Zyro, 112.
143. Sälb'r witzigi Hüenar lega n' öppa einisch i d' Nessla. (Bern.) – Zyro, 70.
144. Schwaifend Hüner geben bös bruthennen vnd verderben alle aier. – Fischart, Trostb., in Kloster, X, 740.
145. Schwatze Hônder lägen de deckste Eier. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 199.
146. Sieh auf die Hühner und nicht auf die Nester. – Simrock, 4973; Braun, II, 530.
147. Trittst du mein Huhn, so wirst du mein Hahn. – Blum, 514; Eisenhart, 76; Estor, I, 155; Hillebrand, 19, 29; Eiselein, 324; Körte, 2973; Simrock, 4963; Braun, I, 1498; Grimm, Rechtsalt., 326; Grimm, Weisth., I, 409; III, 740.
Spricht den Rechtssatz aus, dass der freie Mann durch seine Verheirathung mit einer Leibeigenen hörig wird, sich auf eine stillschweigende Art Leibeigenschaft zuzieht. (S. ⇒ Hand 357 und ⇒ Henne 124.)
148. Wä met dä Hônder schlofe geit, da kann met dä Livverlinkchen (Lerchen) opstoen. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 283.
149. Wann de Hauner de Stiärte hangen loat, giet et viel Rîägen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 58, 9.
150. Wann de Hauner schuert, de Reagen nit lange duert. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 58, 9.
151. Wann de Hauner upfleiget, mött de Kinner te Bedde. (Büren.)
152. Wann ein Hun ins Nachbawren Garten fleucht, ists doch dess Kochs messer nicht entwischt. – Lehmann, 199, 20.
»Man kans mit erlaubniss dess Nachbawern widerholen.« Ob das Sprichwort gewisse Cartelconventionen im Auge hat, kann ich nicht sagen; aber es wird wol erlaubt sein, dabei an sie zu denken.
153. Was ein gutes Huhn werden will, sieht man schon am Küchlein.
Die Hühnchen, von denen man am sichersten erwarten kann, dass sie gedeihen werden, sollen die sein, welche schon vom Ei an pipen, worauf sich das ägyptische Sprichwort bezieht: Ein echtes Huhn bewährt sich schon vom Ei an. (Burckhardt, 48.)
154. Was ein Huhn aufscharrt, frisst oft das andere weg.
155. Was nützt es, schön's Huen, wenn's keini Eier leit. (Solothurn.) – Schild, 62, 78.
156. Was von Hühnern kommt, kratzt gern.
157. Was zum Huhn geboren ist, scharret nimmer vor sich. – Simrock, 4975; Körte, 2977; Braun, I, 1505.
Frz.: Qui naît de geline poule, aime à gratter. (Kritzinger, 474a.)
158. Weise Hühner legen auch wol die Eyer in die Nesseln. – Petri, II, 617.
159. Wem auch die Hühner Milch geben, der muss reich werden.
Von denen, welchen alles glücklich geht, sie mögen anfangen, was sie wollen.
160. Wen hunss gelüstet, der kriegt ein Keul davon. – Petri, II, 624.
161. Wenn auch ein Huhn die Gans erzieht, sie geht doch ins Wasser.
Macht der Natur über Erziehung und Angewöhnung.
162. Wenn das Huhn sich mausert vor dem Hahn, werden wir einen harten Winter han.
Engl.: If the cock moult before the hen, we shall have weather thick and thin; but if the hen moult before the cock, we shall have weather hard as a block. (Bohn II, 35.)
[804] 163. Wenn d' Hüener münd legge, so muss men e au legge. (Luzern.)
D.h. man muss sie gut füttern.
164. Wenn dai Hauner opflaiget, maitet dai Kinner to berre goan. (Oellinghausen in Westfalen.) – Firmenich, I, 351, 5.
165. Wenn das Huhn getrunken hat, hebt's den Kopf gen Himmel.
Böhm.: Kuřátko pije, a k nebi pohlíží. (Čelakovsky, 8.)
Ill.: Kokoš pije, a na nebo gleda. – Kokoš vodu pije, a na boga gledi. (Čelakovsky, 8.)
166. Wenn das Hun kräht wider den Han vnd die Fraw redt wider den Mann, wird jr ein Maulschell; nem sies an. – Kirchhof, Wend Vnmuth, 1602.
167. Wenn dat Hohn en Ei in Eerse hett, so is 't all verpändet. – Eichwald, 792.
168. Wenn de Hauner in den Reagen gan, dann hält de Reagen an. (Büren.)
169. Wenn de Hoinern sau schîten will as de Pûtjen, sau passet 'ne det Ârslok nich. – Schambach, II, 463.
Wenn die Hühner so scheissen wollen, wir die Puter u.s.w. Unbemittelte Leute, die es in ihrem äussern Auftreten den Bemittelten gleich thun wollen, machen sich damit nur lächerlich.
170. Wenn de Höner to tirig kâkeln, leggen's up'n Dag Windeier. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14a.
171. Wenn de Hüener chräie-n- und lüse, git's Räge. (Solothurn.) – Schild, 118, 167.
172. Wenn die hühner brütig sein, so sind sie begirig zu eyern. – Lehmann, 873, 63; Eiselein, 325; Simrock, 4976.
173. Wenn die Hühner den Habicht sehen, verkriechen sie sich. – Parömiakon, 2332.
174. Wenn die Hühner Eier legen sollen, muss man sie nicht mästen.
175. Wenn die Hühner mürbe braten sollen, müssen sie erst ein paar Tage gerupft sein.
176. Wenn die Hühner verdauen wollen, verschlucken sie Steine.
177. Wenn die Hüner den Fuchs zum Schutzherrn erwehlen, mögen sie jhre Haut in acht nehmen. – Lehmann, 70, 11.
178. Wenn du dem Huhn verschleusst die Hand, so verschleusst es dir das Eierland.
179. Wenn du die Hühner zu Tode fütterst, so legen sie dir keine Eier mehr.
180. Wenn Hôn tô'm Hân kümpt, sünd de Küken vergäten. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b.
181. Wenn junge Hüner pipen sehr, so kömmet Regen ohne gefehr. – Coleri Calendar., 1604.
182. Wenn man das Hun schlachtet, so legt es nimmer Eyer. – Petri, II, 853.
183. Wenn man dem Hun zu viel Futer gibt, so hörts auff zu legen. – Lehmann, 124, 46.
184. Wenn man den Hühnern nicht zeitig ein Nest macht, so legen sie in Nesseln. – Eiselein, 325; Simrock, 4970.
185. Wenn man die Hühner lockt, verspricht man ihnen Gerste; und wenn sie kommen, dreht man ihnen den Hals um.
Die Böhmen machen es mit ihrer Goldammer nicht so schlimm, sie geben ihr nur Knörichsamen statt des versprochenen Weizens. Knörich = Ackerspergel, Spergula arvensis L.; auch führt der jährige wilde Knauel, das wilde Johannisblut (Scleranthus annuus L.) den Namen Knörich. (Campe, Wb., II, 986a.)
Böhm.: Strnádka když vábí, semínka šlibují, a když jim sedl mĕj kolencem za vdĕk. (Čelakovsky, 94.)
186. Wenn man einem Huhne zu viel Futter gibt, so hört es auf zu legen.
187. Wenn man tausend Hühner über die Eier setzt, so brüten sie in acht Tagen kein Küchlein aus. – Eiselein, 300.
Es gibt Dinge, die sich über ihre Zeit nicht beschleunigen lassen. So lässt sich keinem Volke auf einmal ein gewisser höherer Grad von Geistesreife geben, und wenn die Heilande und Propheten scharenweis in ihm aufständen. Bei geistigen wie bei bürgerlichen Revolutionen müssen, wenn sie gelingen sollen, die Elemente [805] im Volke da, es muss die »Zeit erfüllet« sein, sonst findet weder der Brutus, noch der Christus Anklang.
188. Wenn sich die Hüner im Sande baden, so regnets gern ohn allen schaden. – Coleri Calendar., 1604.
189. Wenn vêl Häuner in ein Nest leggen, helpt 't sich bald. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 48; Schiller, III, 14a; für Altmark: Danneil, 263.
Es hilft sich bald, wenn viele Hühner in ein Nest legen; viele können leicht einem helfen.
190. Wenn's den Hühnern an Wasser fehlt, so kriegen sie den Pips.
Holl.: Bij gebrek van drinken krijgen da hoenders de pip. (Harrebomée, I, 310.)
191. Wer de Hühnere d' Eier im Hintere zelt, geit leer aus. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 120, 29.
192. Wer ein Hun im Hauss hat, der muss dess Gatzeln gewohnen. – Lehmann, 871, 36 u. 559, 21.
193. Wer früe mit den Hünern auffsteht; dem ist's nicht zu verargen, wenn er mit jhnen schlaffen gehet. – Lehmann, II, 303, 19.
194. Wer Hühner fangen will, steigt nicht nach Dohlen.
»Bei armen kan der Neid sich ohnedem nichts hohlen; wer hüner fangen kan, der steigt nicht erst nach Tholen.« (Keller, 174a.)
195. Wer junge Hüner hat, der hat ein stettigs pipen. – Lehmann, 537, 3.
196. Wer kann das weisse Huhn in der Suppe erkennen. – Wullschlägel.
Die Neger in Surinam, um zu sagen: Man kann keinem ins Herz sehen, oder: Wie soll man den Thäter unter der Menge herausfinden?
197. Wer keine Hühner hat, braucht auch keine (Hühner-) Körbe.
Wer kein Geld hat, braucht keins zu bewachen; wer keine Familie hat, für keine zu sorgen.
198. Wer mit dem Huhn spielt, dem fliegt der Hahn auf den Kopf.
199. Wer mit den Hühnern zu Bette geht, kann auch mit den Hahnen aufstehen. – Körte, 2984; Simrock, 4964; Braun, I, 1510.
200. Wer mit (unter) Hühnern lebt, lernt kratzen.
Frz.: Qui faire les poules apprend à grater. (Kritzinger, 554b.)
201. Wer sein Huhn allein isst, muss sein Pferd allein satteln.
Port.: Quem só come seu gal o só sella seu cavallo. (Bohn I, 292.)
Span.: Quien solo come su gallo, solo ensille su caballo. (Bohn I, 252.)
202. Wer seine Hühner nicht schlachten will, muss sie nicht rupfen.
203. Wer sich für den Hünern weiss zu hüten, den bescheissen offt die Küken. – Petri, II, 758.
204. Wie bald hat ein Huhn ein Ei verlegt (vertragen). – Simrock, 12334.
205. Wie deine Hühner scharren, so die Weiber narren1. (Wend. Lausitz.)
1) Täuschen, betrügen, zum besten haben.
206. Wiese Hauner legget auk woel moal in de Nieteln. (Werl.) – Firmenich, I, 350, 4; für Driburg: Firmenich, I, 362, 11; für Paderborn: Firmenich, I, 362, 28; für Rastede: Firmenich, III, 29, 131; für Holstein: Richey, 97; Schütze, II, 155; III, 146; ostfriesisch bei Bueren, 1260; Hauskalender, II.
207. Wiltu finden, was die hüner scharren, so mustu forne nicht drauff harren.
Lat.: Si quaeris, quorsum uerrit gallina? retrorsum. (Loci comm., 142.)
208. Wo das Huhn kräht vor dem Hahn, da geht die Wirthschaft nicht bergan.
Frz.: Tout va mal, quand la poule chante devant le coq. (Kritzinger, 555a.)
209. Wo die Hühner leiden Noth, geben sie keine Eier zum Sod.
210. Wo sich das Huhn sein Nest gemacht, da legt es seine Eier hin.
Und sie suchen nicht selten sehr eigenthümliche Plätze aus. Die Neger in Surinam sagen, um auszudrücken, dass man sich an alles gewöhnt: Wenn das [806] Huhn sich an die Barbatoto gewöhnt hat, legt's seine Eier mitten darauf. Die Barbatoto ist ein hölzernes Gestell zum Räuchern von Fischen und Vögeln.
211. Zame Hüner beissen (zu zeiten) einander auch, aber sie werden bald wider einig. – Petri, II, 819; Henisch, 1230, 48; Lehmann, 206, 26; Sutor, 18.
»Also gute freundt werden bisweilen der Sachen auch wol vneins, aber sie vertragen sich bald vntereinander.«
Lat.: Chari rixantur, per se quoque pacificantur. (Sutor, 18.)
212. Zehn Hühner und Ein Hahn, da kann ein Mann drauf ledig (müssig) gahn.
In diesem Falle müssten die Eier sehr viel gelten und die Haushaltung äusserst ökonomisch eingerichtet sein.
Holl.: Zes hennen en een haan, daar kan een man op ledig gaan. (Harrebomée, I, 305.)
213. Zehn Hühner und ein Hahn, das ist recht gethan.
214. Zwölf Hühner und ein Hahn sind nicht faul, sie fressen so viel wie ein Gaul.
It.: Dodeci galline et un gallo mangiano quant' un cavallo. (Pazzaglia, 146, 9.)
*215. A blinda Huah hot an Aerbas g'funna. – Sartorius, 167.
Jemand hat ohne sein Verdienst, durch einen glücklichen Zufall, einen Vortheil erlangt.
*216. A hôt wul êgen under a Hindern geschlôfen, doss a su kluk is. (Schles.) – Gomolcke, 40; Frommann, III, 245, 133.
Zur Verspottung der Naseweisheit und Superklugheit. »Nê, nê, der hôt wul egen hoite unter a hînern geschloffen, doss a su klug is. Oder hôt a vieleicht die Klugheit gor gefrassen?« (Keller, 143b.)
*217. Alle Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b.
Soviel wie: Aller Abschied, de ganze Rummelie. Alle Neun im Kegelspiel. (Vgl. Volks- und Kinderspiele der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Heinr. Handelmann, Kiel 1862, S. 13.)
*218. Da hat auch ein blind Huhn eine Erbse gefunden.
*219. Dar sind Höner. (Holst.) – Körte, 2989b.
Von Wohlhabenden.
*220. Das erschreckt mir die Hühner nicht. – Eiselein, 324.
*221. Das Huhn rupfen, ohne dass es schreit.
Mit Geschicklichkeit und ohne Klagen zu erregen erpressen.
*222. Das Huhn tödten, um ein Ei zu gewinnen.
Grosses aufopfern, um einen kleinen Gewinn zu machen.
*223. Das Huhn vom Ei anfangen.
*224. Das wird mir kein Huhn herauskratzen.
*225. Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest.
*226. Dat aule Hohn es daute, dat de grauten Egger leggete. (Lippe.)
Die alte Meierfrau u.s.w., die ihren Dienstboten oder den Armen so reichlich gab, ist gestorben.
*227. Davon verrecken die Hühner. (Nürtingen.)
Spott auf schlechten Gesang und miserable Musik.
*228. Die gebratenen Hühner werden dir nicht ins Fenster fliegen. – J. Hocker, Der Teufel selbs, im Theatrum Diabolorum, 58a.
*229. Die Hühner abschaffen und Eier dafür einführen.
*230. Die Hühner äss' er wol gern, wenn sie nur nichts kosteten.
*231. Die Hühner braten schon, aber nicht in deiner Küche.
*232. Die Hühner haben ihm das Brot genommen. – Frischbier2, 1690.
Er ist betrübt, traurig.
Poln.: Tak mu jest, jakby mu psi krupy zjedli. (Lompa, 31.)
*233. Die Hühner lachen ihn mit dem Arsche aus. – Frischbier2, 1692.
*234. Die Hühner melken wollen.
Holl.: De hennen melken. (Harrebomée, I, 304.)
*235. Die hühner verkauffen, eh die eyer gelegt seind. – Franck, II, 50a; Henisch, 172, 29; Sutor, 165.
Dän.: Selge hønsene før ægene blive giorde. (Prov. dan., 496.)
*236. Du sast de Höner melken un de Duben Heu upstäken. – Latendorf, 226; Schiller, III, 14b.
*237. Du wilt den hüneren den schwantz auffbinden. – Franck, I, 21b; Gesner, III, 457; Tappius, 31a; [807] Luther's Ms.; Murner, Nb., 40; Schottel, 1115a; Sutor, 420; Seybold, 13; Eiselein, 324; Körte, 2987.
Du machst dir überflüssige, unnöthige Sorge und Arbeit; die Hühner tragen die Schwänze ohnehin hoch. (S. ⇒ Aal 21, ⇒ Adler 35 und ⇒ Geiss 49.)
*238. Ea sitzt mid di Hian auf Steinen. – Firmenich, II, 769, 121.
Holl.: Hij gaat met de kippen op stok. (Harrebomée, I, 408a.)
*239. Ehe ein Huhn ein Korn aufpickt.
Holl.: Eer een hoen een koorn oppikt. (Harrebomée, I, 310.)
*240. Ein blindes Huhn hat eine Erdbeere gefunden. (Rottenburg.)
*241. En Hon in't Flêt (Kanal), da wöl wi morgen en Supp up kôcken. (Holst.) – Schütze, II, 154.
Lakonische Antwort, die Personen der untersten Volksklasse neugierigen Fragern geben; nichts als ein Huhn, das in den Kanal fiel, wir wollen morgen eine Suppe davon kochen.
*242. Er geht mit den Hühnern schlafen und steht auf, wenn der Bettler aus dem dritten Dorfe kommt. (Oberschles.)
Poln.: Chodzi spać razem z kurami a wstaje, jak piz ątej wsi dziad idzie. (Lompa, 7.)
*243. Er hat an ihm ein Huhn gefressen. (Tolkemit.)
Einen Narren.
*244. Er hat seine Hühner für den Habicht gemästet. – Altmann VI, 518.
*245. Er ist vnter den Hünern gesessen. – Mathesy.
»Er ist ein Fantast vnd hat eigen drauff gemarckt, wie vnd was die Hüner essen, vnnd wenn sie pissen vnd nicht pferchen.«
*246. Er ist wie die Hühner, hat er viel Eier, so macht er viel Schalen.
Holl.: Hij slacht de kippen, heeft hij veel eijeren, hij maakt veel doppen. ( Harrebomée, I, 408b.)
*247. Er steckt den Hühnern Heu auf.
*248. Er will die Hühner pissen lehren.
Frz.: Jocrisse qui meine les poules pisser. (Leroux, II, 41.)
*249. Erschröck mir die Hüner nit. – Sutor, 165.
*250. Es ist als wenn die Hühner auf dem Papier gescharrt hätten.
Von schlechter, unleserlicher Schrift.
Poln.: Tak pisano, jakby kura pogrzebła. (Lompa, 31.)
*251. Es könde einer ein hun nit bei jm neren. – Franck, II, 112.
*252. Es soll ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegen.
» ... Ein treger schelm vnd fauler Hentz, der sich stets stechen lesst den Glentz, streckt sich dahin vnd will nit thun, so lang jm ein gebroten Hun etwan herflöh ins offen maul, den soll man werfen mit Eyern faul.« (Waldis, III, 48.)
*253. Ga hen un föhl de Höhner, of se'n Ei hebbt, un danz mit de Hahn. – Eichwald, 796.
*254. Gröt (grüsst) de Höner un vergett den Hahn nich. – Schütze, II, 154; Volksbote, X, 156.
Scherzhaftes Scheidewort, meist abfertigende Redensart.
*255. Hê hett Höner. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 14b.
Für: er hat Geld. In derselben Bedeutung sagt man auch: Hê hett Knöp, Plücken, Schûfvörndûm, Hutschi per putschi. Bei Schütze (III, 250): Putje bi Putje.
*256. He kröpt met de Höhner toglîk under. – Frischbier2, 1694.
*257. Hüner seind jm erleydt, es gelt dann eins drei heller. – Franck, II, 85a.
*258. Ich kenne weder seine Hühner noch Gänse. – Eiselein, 324.
Ich weiss nicht das Geringste von ihm und seinen Umständen.
Lat.: Albus an ater sit, nescio. (Cicero.) (Seybold, 16; Philippi, I, 17; Eiselein, 324; Binder II, 109; Faselius, 8.)
*259. Ik ha a Höön me di tu plaaken. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 171.
*260. Jag' mir die Hühner nicht auf.
Wenn jemand sehr viel Wesens von sich macht.
*261. Lat de Hehner kakle, wenn öck man de Eier hebb'. (Tilsit.) – Frischbier2, 1695.
*262. Lîd, nehmt de Hehner in Acht, de Zegâne kame. (Samland.) – Frischbier2, 1696.
Scherzweis, wenn ein grösserer Besuch kommt.
*263. Lôpt mank de Höner. (Hamburg.) – Körte, 2989c.
Fort mit euch! Gehe deiner Wege. Scher dich fort.
[808] *264. Mät de Hîne schlôfe gôn, mät den Hînen afschtôn. – Schuster, 421b.
Engl.: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (Bohn II, 29.)
*265. Me wäss nett, bärr sein Hünner onn Gäns senn. (Henneberg.)
Man weiss nicht, wer seine Hühner und Gänse sind, d.i. er hat nichts im Vermögen.
*266. Meiner Hühner halber braucht der Herr keinen Hahn zu halten. (Breslau.)
Um mit einer unübertrefflichen Alliteration zu sagen: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Unkosten, dürfen Sie keine Umstände machen.
*267. Meiner Hühner wegen brauch' ich keinen Hahn. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)
*268. Meiner Hühner wegen können meine Gänse barfuss gehen. (Henneberg.)
Ohne sich zu schämen oder zu geniren, eine blosse Umschreibung der Redensart: »meinetwegen«.
*269. Mener Hüner holben doarff der Boar sen Hoan nich schlachten. – Gomolcke, 784.
*270. Mit anderen hünern ins nest legen. – Gesner, III, 457.
Lat.: Alienum arare fundum quod est cum alienis uxoribus rem habere. (Gessner, III, 457; Tappius, 231a.)
*271. Mit de Höhner to Wîm1 goan (flegn). – Danneil, 84; Eichwald, 794.
1) Querstange, Latte oder dünner Balken, zum Aufsetzen der Hühner, auch zum Speckanhängen u.s.w. – Früh zu Bette gehen. (Richey.)
Holl.: Met de hoendertjes naar het rek gaan. (Harrebomée, I, 311.)
*272. Mit de Hühnern z' Bett und mit dem Guggel (Haushahn) uf. (Luzern.)
*273. Mit den Hühnern zu Bette gehen.
*274. Mit den Hühnern zugleich auffliegen. – Frischbier2, 1694.
*275. Se mênt, dat hîr de Höner braden gât. – Richey, 97.
Glauben, dass es hier nichts koste, dass man alles ohne Anstrengung vollauf habe.
*276. Seine Hühner legen Eier, die zwei Dotter haben. – Eiselein, 324; Simrock, 4977; Braun, I, 1499.
Er hat und weiss alles besser.
Holl.: Zijne hennen leggen altijd eijers met twee dojers. (Harrebomée, I, 305.)
*277. Sich um anderer Hühner und Gänse bekümmern. – Braun, I, 1500.
*278. Sîn Häuner leggen Gôseier. (Pommern.)
Sehr vielfältig angewandt auf den Aufschneider, den Glückspilz, den Schlaukopf, halb Ironie, halb Neid und Bewunderung.
*279. Uth de Siet, de Höner willen pissen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
*280. Was die Hühner legen, soll er kriegen, nur nicht die Eier.
*281. Wenn die Hühner vorwärts scharren.
D.i. nie. (S. ⇒ Nimmerstag.) »Ja, wenn ich von St. Jakob kum, dahin ich nimmer wandern will. Also setzen die leut jr ziel.« (Waldis, IV, 3.)
Holl.: Als de hennen voorwaarts scharrelen. (Harrebomée, I, 304.)
Lat.: Cum mula pepeverit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Wiegand, 758; Philippi, I, 103.) – Cum Nybas coccyssaverit. (Erasm., 677; Philippi, I, 103.)
*282. Wenn die Hühner werden Zähne haben.
Ergänzt: wird etwas sein oder geschehen, d.i. auf den Nimmerstag.
283. A Hühn, wus kräht; a Goj (Nichtjude) wus jüdisch redt; a Jüden (Jüdin), wus lernt Thojre (Bibel studirt), is nit kein güte Sechojre (Waare).
284. Bi Gebreck van Höner ett de Bur Krein. – Kern, 646.
285. Das Huhn von heute ist besser als die Gans von morgen. – Merx, 252.
286. Die Hühner scharren doch, wenn ihnen auch eine Klaue fehlt.
Bei Tunnicius (1009): De honer scharren al, wowol is ên ein klouwe af. (Ungue carens gallus non cessat verrere terram.)
287. Ein Huhn gackert selten umsonst, und will es auch nur ein Windei legen.
Ein Gerücht entsteht selten aus nichts.
288. Hierüm un doarüm goahn de Höhner barft. – Schlingmann, 640.
289. Höna, dera tidig kokeln, valian uppen Dach et Ei. – Engelien, 216.
290. Hönn, dera (die da) kokeln, hebbent Ei valoan, un Mäkers, dera vä lachen – wira wêt ikt nich. – Engelien, 216.
291. Hühner haben einen kurzen Flug.
292. Hungrige Hühner sind leicht zu fangen.
293. Man hält die Hühner nicht des Gackerns wegen.
294. Nicht alle Hühner legen goldene Eier.
295. Nimm a Huhn un seh nach e Art. (Jüd.-deutsch. Königsberg.)
296. Was Hühner und böse Weiberzungen ausscharren, an dem ist sicher nicht viel daran. – Egerbote, 1875, S. 63.
297. Wenn auch ein schwarzes Huhn ein weisses Ei gelegt hat, es gehört doch nur auf den Misthaufen. – P. Heyse.
*298. Der sitzt mit den Hühnern auf.
[1451] *299. Er geht mit den Hühnern zu Bette und steht mit den Schweinen auf.
Dän.: Han gaaer i song med hønnen, og staaer op med soen. (Prov. dan., 306.)
*300. Er verkauft Hühner, die noch nicht ausgebrütet sind.
*301. Ich will nicht alle Hühner und Gänse wissen. – Klix, 26.
Brockhaus-1911: Kalikutisches Huhn · Livorneser Huhn · Türkisches Huhn · Brabanter Huhn · Holländer Huhn · Italienisches Huhn
Meyers-1905: Paduaner Huhn · Livorneser Huhn · Türkisches Huhn · Ramelsloher Huhn · Italienisches Huhn · Huhn · Brabanter Huhn · Irisches Huhn · Indisches Huhn
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