Zäunen

1. Ein jeder zeunet gern für sein Korn.Petri, II, 203.


2. Wer allein zäunet, soll auch allein lesen.Graf, 15, 126.

In Bezug auf das Nutzungsrecht solcher Bäume, die auf oder nahe der Grenze zwischen zwei Besitzungen stehen; wo in zweifelhaften Fällen die Errichtung eines Zauns entscheidend war. In Westfalen: Der allene thünet, soll ock allene lesen. (Steinen, 1812, 19.)


3. Wer zäunet, kehret die Aeste in seinen Hof. Graf, 84, 106.

In Fällen, in denen die Einfriedung eines Grundstücks nicht gleichzeitig dem Nachbar zugute kam, musste sie in einer Weise geschehen, dass sie diesen nicht beschwerlich fiel, die rauhe Seite des Zaunes durfte nicht nach aussen gekehrt werden. Das Sprichwort drückt den allgemeinen Satz aus, dass niemand durch Sicherung eigener Vortheile andern beschwerlich werden soll.

Mnd.: Soe so tunt, de skal di esta keran in sînen hof. (Homeyer, II, 50.)

4. Zäun' deine Zäun', sind alle Zäune gezäunt. Blass, 24.


*5. He tünt ân Strûk. (Mecklenburg.)

Er macht Zäune ohne Gesträuch, d.h. er lügt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 512.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika