1. Besser eine Zehe verlieren als den ganzen Fuss. – Grubb, 642.
Die Russen: Besser eine Zehe verloren, als den Fuss, besser den Fuss, als das Bein, besser das Bein, als gar die Hüfte mit. (Altmann VI, 445.)
Schwed.: Bättre mista en tä, än hela föten. (Wensell, 12.)
2. Die kleinste Zehe verhindert oft die grösste Reise.
3. Man lässt sich lieber auf die Zehe treten, als an das Schienbein schlagen (stossen).
Holl.: Een goed man kan wel een tred op zijne teenen lijden; hoewel hij geen' harden schop tegen zijne scheenen kan verdragen. (Harrebomée, II, 326b.)
4. Wenn dich die Zehen schmerzen, so tritt andere nicht auf die Füsse.
5. Wenn man sich an eine Zehe stösst, so thut der Kopf nicht weh.
6. Wer auf den Zehen steht, den kann jedes Kind umstossen.
*7. Das muss ihm zu den Zehen herausschwären.
Holl.: Het moet of ten teenen (mond) uitzweren. (Harrebomée, II, 326b.)
*8. Das muss man mit der grossen Zehe in den Schornstein schreiben. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 2987.
Ein freudiges Ereigniss, seltenen Besuch.
*9. De grîs Zîn wiegen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 213.
Die grosse Zehe bewegen, d.h. sein Verlangen kundgeben.
*10. Den darf man nicht an die kleine Zehe stossen.
Er ist sehr empfindlich.
*11. Der holt's vom grossen Zehen herauf. (Nürtingen.)
Um eine gesuchte Lüge zu bezeichnen.
*12. Der ist in der kleinen Zehe g'scheider als dear am ganze Leib. (Ulm.)
*13. Die Zehe guckt zum Fenster hinaus, um zu sehen, ob Meister Hans bald mit dem Leisten kommen wird. – Parömiakon, 405.
Seine Schuhe sind in schlechtem Zustande. In Almenrausch und Edelweiss von H. Schmid heisst es ähnlich: »Ich hab' mir nur eure Schuhe betrachtet, wo die Inwohner zum Fenster 'raus schauen.«
*14. Er geht über die grosse Zehe.
Mit einwärts gekehrten Fussspitzen, besonders im trunkenen Zustande.
*15. Er lässt sich nicht auf die Zehen treten.
Holl.: Hij laat zich niet op de teenen trappen. (Harrebomée, II, 327a.)
*16. Er stützt sich auf die grosse Zehe, worauf die Bauern den Hut tragen.
Holl.: Het schort hem in den grooten teen, waarop de boeren den hoed dragen. (Harrebomée, II, 327a.)
*17. Man hat ihn auf die Zehe getreten.
Ihn empfindlich beleidigt.
Holl.: Hij is op de teenen getrapt. (Harrebomée, II, 327a.)
*18. Up elw Teiwen gahn. (Westf.)
Eitel, geckenhaft sein.
*19. Wenn ihn die Zehen zu brennen anfingen, er rührte sich nicht. – Geiler, Narrensch. 97 in Kloster. I, 737.
Von einem, der so gründlich faul ist, dass er nicht einmal den Fuss zurückzieht, wenn die Zehen zu brennen anfangen.