[240] Bethlehem, als Geburtsort Jesu einer der berühmtesten Orte in Palästina, liegt auf einer Anhöhe zwei Stunden südöstl. von Jerusalem, ist als die Geburtsstadt David's auch den Juden von besonderer Wichtigkeit, hieß deshalb Davidsstadt, sowie Ephrata wegen der fruchtbaren Umgegend und ist jetzt ein offener Flecken mit 2000 meist christlichen Einw., deren Haupterwerb in Weinbau und der Verfertigung von Rosenkränzen, Kreuzbildern und Abbildungen heiliger Orte besteht.
Zu dem dasigen großen Kloster gehört die vom Kaiser Justinian erbaute Kirche der h. Maria von der Krippe, deren Decke von 48 rothen Marmorsäulen getragen wird und unter deren Chor die hier abgebildete Grotte liegt, in welcher Christus geboren worden sein soll. Sie wird von 40 stets brennenden silbernen Lampen erleuchtet, und ein mit einer Umschrift versehener silberner Stern im Fußboden, der sich der Sage nach genau unter der Stelle am Himmel befinden soll, wo das Gestirn stillstand, dem die drei Weisen aus dem Morgenlande folgten, bezeichnet die Geburtsstätte Christi genauer. Ein ausgehöhlter Marmorblock gilt als die Krippe, in welche Marie ihr Kind legte. In der Nähe von B. wird auch das jetzt mit Ölbäumen besetzte Feld gezeigt, wo den Hirten die Geburt des Heilandes von den Engeln verkündet worden sein soll, sowie eine angeblich zuerst von Salomo angelegte Wasserleitung, die nach Jerusalem führte.