[355] Buschmänner (die), holländ. Bosjemans, von den Hottentotten Saabs genannt, ein wilder, räuberischer, braungelber Volksstamm, welcher in den Einöden des südl. Afrika, nördl. vom Vorgebirge der guten Hoffnung in Erdhöhlen und Felsklüften haust und von der Gewohnheit, nur im Gebüsch versteckt auf Wild und Feind zu lauern, seinen Namen erhalten hat.
Die Buschmänner theilen sich in die drei Stämme der Namaquas, Dammaras und Koranas, von welchen bis jetzt nur der erste Empfänglichkeit für christliche Bildung zeigte, die andern aber sich noch im Zustande der größten Rohheit befinden. Selten sind sie über vier Fuß hoch, haben breite, vorstehende Backenknochen und überhaupt eine widerwärtige Gesichtsbildung. Bekleidet sind sie mit Mänteln aus Schaaffellen; Lanzen, Bogen und Pfeile, die sie zu vergiften pflegen und wenn sie wandern, wie die Abbildung zeigt, an ihrem Kopfputze befestigen, sind ihre einzigen Waffen. Sie treiben weder Ackerbau noch Viehzucht, sondern leben nur von Raub, Jagd, Fischfang, wilden Wurzeln und Früchten, Heuschrecken und weißen Ameisen, die ihre Lieblingsspeisen sind, verzehren aber auch Schlangen, Spinnen und anderes Ungeziefer. So lange es ihnen nicht an Nahrungsmitten fehlt, sind sie ungeheuer gefräßig, können aber[355] auch sehr lange Hunger leiden; übrigens leben sie nicht einmal gesellig unter sich, sondern schwärmen meist in einzelnen Familien umher und vereinigen sich nur, um gemeinschaftlich räuberische Überfälle auszuführen.