Clement

[439] Clement (Jakob), Mörder des Königs Heinrich III. von Frankreich, ein Dominikanermönch, war aus dem Dorfe Sorbon im Erzbisthume Rheims gebürtig, 25 Jahre alt und hatte erst kürzlich die Priesterweihe empfangen, als er von Fanatismus und trügerischen Vorspiegelungen der Anhänger der h. Ligue geblendet, zum Königsmörder wurde. Jene Ligue war durch das herzogl. Haus der Guisen, das nach der franz. Krone trachtete, schon 1576 gestiftet worden und anfänglich gegen die Hugenotten, später vorzüglich gegen den nachherigen König Heinrich IV., damals noch Protestant, gerichtet, den man nach des kinderlosen Heinrich III. Ableben nicht zur Nachfolge gelangen lassen wollte. Als aber der über die Eingriffe der Guisen in das kön. Ansehen erbitterte Heinrich III. zu Blois hinterlistig die Häupter derselben 1589 hatte ermorden lassen und sich dann mit Heinrich von Navarra zur Unterwerfung ihrer Partei verband, riefen die Anhänger derselben laut nach Rache und der fanatische C. ward ihr Werkzeug. Von dem Prior seines Klosters ermuntert, sich durch Fasten und Beten zu der als glorreich betrachteten Blutthat vorzubereiten, und von der Herzogin von Montpensier, einer Tochter des Hauses Guise, mit dem Versprechen der Cardinalswürde, wenn er die That überlebe, mit der Versetzung unter die Heiligen, falls er dabei umkomme, gelockt, begab sich C. am 31. Jul. 1589 nach St.- Cloud (s.d.), wo der König sich aufhielt, bekam, trotz einiges Verdachts gegen ihn, Tags darauf geheimes Gehör bei demselben, indem er ihm wichtige Nachrichten zu überbringen vorgab, und während Heinrich einen ihm übergebenen Brief las, durchstach ihn C. mit einem Messer. Auf des Königs Hülferuf stürzten sogleich mehre Höflinge herein und tödteten C. auf der Stelle, dessen Leichnam dann zum Fenster hinabgeworfen, später zum Richtplatz geschleift, von Pferden zerrissen, verbrannt und die Asche in die Seine gestreut wurde. Die fanatische Verblendung ging aber so weit, C. als Märtyrer zu betrachten; die Pariser wallfahrteten nach St.-Cloud, um die mit seinem Blut benetzte Erde aufzusammeln, begrüßten seine nach Paris gekommene Mutter wie die eines Heiligen und selbst in Rom wurde ihm in der Versammlung der Cardinäle eine Lobrede gehalten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 439.
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