Kon-fu-tse

Kon-fu-tse

[637] Kon-fu-tse, gewöhnlich lat. Confucius genannt, ist der Name eines berühmten chines. Religions- und Sittenlehrers, welcher 551 v. Chr. geboren wurde.

Er stammte aus königlichem Geblüt und wurde im Königreiche Lu, welches jetzt Schang-tong heißt, der erste Rathgeber des Königs. Das chines. Reich zerfiel nämlich damals in mehre selbständige Königreiche. K. war unablässig zum Wohl seines Vaterlandes Lu bemüht und leitete den König so, daß sich die Unterthanen desselben glücklich priesen. Misgunst und Neid brachten ihn aber endlich um das Vertrauen des Königs, und K. legte daher sein Amt nieder und trat nun im Königreiche Sum als Sittenlehrer auf. Er übernahm nochmals ein hohes Amt und legte es aus ähnlichen Gründen wie das erste nieder. Fortan zog er als Sittenlehrer durch die Provinzen des chines. Reiches, gewann viele Schüler, mußte aber auch oft Noth und Mangel ertragen und starb endlich 478 v. Chr. im Königreiche Lu. Fern von allem Eigennutz, aller Herrschsucht und aller Prahlerei ist K. nur bemüht gewesen, reine und das wahre Wohl des Menschen fördernde Sitten zu verbreiten. In der Gesetzgebung und Religion schloß er sich mit großer Weisheit an das Bestehende an und suchte dieses nur zu veredeln. Nicht [637] wenig mochte die von ihm verbreitete Lehre von der Unsterblichkeit der Seele zur Veredlung seiner Anhänger beitragen. Die von ihm gestiftete Sekte hat sich in China und Cochinchina ausgebreitet. In der Stadt Kio-fu am Flusse Su ist ihm ein prachtvolles Denkmal erreichtet worden. Seine (vielleicht erst später nach seinen Lehren verfaßten) Schriften sind von Schott (2 Bde, Halle 1826–32) ins Deutsche übersetzt worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 637-639.
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