Leo

[729] Leo ist der Name von mehren Päpsten, unter denen der letzte, Leo XII. genannt, seit 1816 Cardinal war und 1823 zum Papste gewählt wurde, als welcher er bis zu seinem 1829 erfolgten Tode zu Wiederherstellung des frühern Ansehens der röm. Kirche thätig war. Am wichtigsten sind indeß Leo I. und Leo X. – Leo I., auch der Große genannt, zu Rom oder in Toscana geboren, folgte 440 Sixtus III. auf dem heil. Stuhle. Er verfuhr sogleich mit blutiger [729] Strenge gegen die als ketzerisch verdammten Religionssekten. Kaiser Valentin unterhandelte durch L. mit dem Hunnenfürsten Attila (s.d.), welcher 451 das abendländische Kaiserthum heimgesucht hatte und Rom bedrohte, und erwirkte so den Frieden. Minder glücklich war L. gegen den Vandalenfürsten Genserich, der 455 Rom eroberte. L. konnte nur erlangen, daß kein Mord begangen, die Stadt nicht angezündet und bei der vierzehntägigen Plünderung die drei Hauptkirchen verschont wurden. Er starb 446. L.'s Schriften, die ältesten, noch erhaltenen, von einem Papste herrührenden, bestehen aus Predigten, Briefen und einigen andern Aufsätzen, und sind zu Venedig (3 Bde., 1755–57) am besten herausgegeben worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 729-730.
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