Nestor

[267] Nestor, König von Pylos, zeichnete sich unter den griech. Helden vor Troja durch seine versöhnende, eindringliche Beredtsamkeit, seine klugen Rathschläge und die besondere Geschicklichkeit aus, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen. Er hatte schon zwei Menschenalter verlebt, als der Zug gegen Troja unternommen wurde, wohin er die streitbare Mannschaft seines Gebiets in 90 Schiffen führte, seines hohen Alters wegen aber keinen persönlichen Antheil an den Gefechten mehr nahm. Homer schildert ihn in der[267] »Iliade« als Muster eines ehrwürdigen und erfahrenen Greises, dessen Rathschläge ebenso weise ersonnen wie gegeben wurden und darum stets willige Befolger fanden. In seinen jungen Jahren hatte N. sich durch kühne Thaten hervorgethan und er rühmt sich bei Homer, der Streitgenosse der ausgezeichnetsten Helden des Menschengeschlechts gewesen zu sein. Nach dem Falle von Troja kehrte er glücklich in die Heimat zurück, starb, nachdem er drei Menschenalter verlebt hatte, zu Pylos, wo noch lange sein Grab, sein Haus und seine Ställe gezeigt wurden, und Nestor ist noch jetzt ein sprüchwörtlicher Ehrenbeiname hochbejahrter Fürsten, Gelehrter und anderer ausgezeichneter Männer.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 267-268.
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