Trompetenvogel

Trompetenvogel

[484] Trompetenvogel hat man eine, auch als Untergattung des Geschlechts der Kraniche geltende Gattung von Stelz- oder Sumpfvögeln wegen des durchdringenden, scharftönenden Geschreis genannt, welches sie hören lassen, wenn sie verfolgt werden.

Eine merkwürdige Art derselben ist der hier abgebildete cayennische Trompetenvogel oder Agami, welcher sich in Südamerika aufhält, die Größe eines starken Huhns erreicht, am Halse flaumähnliche kurze, an den Schultern aber seidenartige und so lange Federn hat, daß sie den kurzen Schwanz bedecken. An der Brust schillert sein Gefieder goldgrün, blau und violett, die Mitte des Rückens sieht rosa, das übrige ist schwärzlich und grau; zur Nahrung dienen ihm Insekten, Samen und Früchte. Der Agami lebt heerdenweise in Wäldern, ist aber nur ganz jung genießbar. Merkwürdig ist die große Anhänglichkeit dieser leicht zu zähmenden Vögel an den Menschen, denen er, wie ein Hund, folgen, aufs Wort gehorchen lernt und seine Zuneigung auf alle Art zu bezeigen sucht. Auf den Hühnerhöfen macht er den Wächter, fürchtet weder Hund noch Katze, gegen die er sich mit seinem starken Schnabel vertheidigt, treibt des Abends das Geflügel in den Stall und soll sogar bei Schafheerden mitunter die Stelle des Schäferhundes vertreten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 484.
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