[220] Blei (Plumbum, chem. Zeichen Pb), weiches, bläulichgraues, stark glänzendes, abfärbendes Metall vom spez. Gewicht 11,4, Atomgewicht 205,36, sehr dehnbar, schmilzt bei 326°, bildet an der Luft eine dünne Schicht von Bleisuboxyd, wird von Wasser in Gegenwart von Luft stark angegriffen (Bildung von Bleioxydhydrat), leicht in verdünnter Salpeter- und in Essigsäure, wenig in Schwefel- und Salzsäure löslich, findet sich in der Natur sehr selten metallisch, hauptsächlich im Bleiglanz (mit Schwefel), dann im Weißbleierz, Bleivitriol, Pyromorphit, Rot- und Gelbbleierz etc., wird im großen durch drei verschiedene Verfahren (Röstverfahren, Röstreduktionsmethode und Niederschlagsarbeit) in Flamm- oder Schachtöfen gewonnen. Das erhaltene B. (Werkblei) enthält Arsen, Antimon, Silber. Alle löslichen Bleiverbindungen sind heftige Gifte. Bleioxyd entsteht bei Erhitzen von B. unter Luftzutritt als zartes gelbes Pulver (Bleigelb, Massicot) oder (geschmolzen und blätterig-kristallinisch erstarrt) als Bleiglätte (Glätte, Lithargyrum, hellgelb: Silberglätte, dunkelgelb: Goldglätte). Mennige (Minium, Bleirot), erhalten durch Erhitzen von Bleioxyd oder durch Rösten von Bleiweiß, dient zur Bereitung von Bleiglas, Glasur, Kitt, Pflaster, Farbe, als Rostschutzmittel etc. Bleikarbonat ist kohlensaures B., basisches Bleikarbonat ist Bleiweiß (s.d.); essigsaures B. (Bleiazetat), s. Bleizucker; basisch essigsaures B., s. Bleiessig. Schwefelsaures B. (Bleisulfat, Bleivitriol) entsteht als weißer Niederschlag beim Vermischen von Bleisalzlösungen mit Schwefelsäure oder ihren Salzen. Salpetersaures B. (Bleinitrat, erhalten durch Lösen von B., Bleiglätte, Karbonat in Salpetersäure, wird in der Färberei, Zündholzfabrikation und als Beize für Horn verwendet; chromsaures B. (Bleichromat) entsteht beim Vermischen einer Bleisalzlösung mit einem Chromsalz als schön gelber Niederschlag (Chromgelb), als Malerfarbe auch fabrikmäßig hergestellt; basisch chromsaures B. entsteht durch Einwirkung von Alkalihydrat auf Bleichromat oder durch Vermischen eines basischen Bleisalzes mit Chromatlösung, als schön rote Verbindung ebenfalls Malerfarbe (Chromrot, Chromzinnober); ein Gemenge beider Chromate ist die Chromorange der Maler; antimonsaures B. (Bleiantimoniat), als Neapelgelb bekannte Öl- und Schmelzfarbe, erhalten durch Rösten von Antimonoxyd mit Bleiglätte. Bleichlorid (Chlor-B., Horn-B., Magisterium Plumbi) entsteht beim Versetzen konzentrierter Bleizuckerlösung mit Salzsäure oder beim Kochen von Bleiglanzpulver mit Salzsäure, ist schneller in kaltem Wasser löslich und bildet mit Bleioxyden verschiedene Bleioxychloride, von denen das eine als Turners Gelb (Englischgelb, Patentgelb), ein anderes als Casseler Gelb (Mineralgelb) als Malerfarbe dient; Bleioxychloridhydrat, erhalten durch Vermischen einer kalten wässerigen Chlorbleilösung mit Kalkwasser, dient als Pattinsons Bleiweiß als weiße Malerfarbe. Bleisulfid (Schwefel-B.) fällt als schwarzer Niederschlag beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Bleisalzlösungen, kommt in der Natur als Bleiglanz vor.
Brockhaus-1911: Blei [2]
Lueger-1904: Kieselsaures Blei · Leinölsaure Kobalt-, Blei- und Manganverbindungen · Blei [3] · Blei [1] · Blei [2]
Meyers-1905: Kohlensaures Blei · Kieselsaures Blei · Phosphorsaures Blei · Schwefelsaures Blei · Salpetersaures Blei · Blei [2] · Blei [1] · Blei [3] · Essigsaures Blei · Chromsaures Blei
Pierer-1857: Essigsaures Blei · Molybdänsaures Blei · Blei [3] · Blei [1] · Blei [2]