Bukowina

[716] Bukowina (d.h. Buchenland), Herzogthum, nach der neuen Verfassung des österr. Kaiserstaates ein eigenes Kronland, gränzt an Galizien, Rußland, die Moldau, Siebenbürgen und Ungarn, ist 1181/2 QM. groß, gebirgig u. waldig; Dniester und Pruth sind eine kurze Strecke Gränzflüsse, Sereth, Suczawa und Moldawa entspringen hier. Die Einwohnerzahl beträgt 381000 Seelen, in 3 Städten (Czernowitz, Sereth, Suczawa), 4 Marktflecken, 276 Dörfern, 56213 Häusern; der Nationalität nach sind sie Ruthenen, Polen, Szekler, Huzulen, Armenier, Juden, der Religion nach nichtunirte Griechen bis auf 31000 Katholiken und 12000 Juden. [716] Hauptgewerbe ist Landbau und Viehzucht; die Bienenzucht ist von großer Bedeutung. Der Bergbau liefert Eisen, Blei, Kupfer, etwas Silber, Salz; aus der Bistritza wird Gold gewaschen. Gegenstände der Ausfuhr sind: Holz und Metall, roh und verarbeitet, Leinen, Leder, Vieh, Wachs, Honig; der Transithandel ist bei der Lage der B. an mehreren Landesgränzen von großem Umfange. Die B. ist in 6 Bezirkshauptmannschaften und in 17 Bezirksgerichte unter dem Landesgerichte Czernowitz eingetheilt. – In der röm. Zeit war die B. ein Theil von Dacien, fiel dann nach einander den Gothen, Hunnen, Sarmaten und Magyaren in die Hände, blieb dann längere Zeit von Siebenbürgen abhängig, wurde mit der Moldau türk., 1777 österr.; 1786 wurde sie als Czernowitzer Kreis mit Galizien vereinigt, 1849 zum eigenen Kronland erhoben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 716-717.
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