Fabrikationsgasmesser [1]

[527] Fabrikationsgasmesser, auch Stationsgasmesser genannt, dienen den Gasanstalten zur Messung der erzeugten Gasmenge; sie sind nach dem Prinzip der nassen Gasmesser (s.d.) konstruiert, von denen sie sich nur durch ihre Dimensionen und einige dem speziellen Zweck entsprechende Anordnungen unterscheiden.

Eine Crosleysche Trommel (s. die Figur), die bei großen Dimensionen noch durch Ringe und Rippen verstärkt ist, ist auf einer kräftigen Stahlachse in einem gußeisernen Gehäuse gelagert, das bis zu einer bestimmten Höhe, die durch die Größe des Meßraumes bedingt ist, über die Achse mit Wasser gefüllt wird. In der Mitte des hinteren Gehäusedeckels befindet sich der Gaseingang a, etwas höher, seitlich, links oder rechts der Gasausgang b. Zur Aufnahme des Zählwerkes befindet sich am Vorderdeckel eine kastenartige Vertiefung c mit einer Nische d. Das durch eine Stopfbuchse in die Nische hineingeführte Ende der Achse trägt ein Zahnrad, in das ein andres eingreift, dessen Achse durch eine, in der die Räume c und d trennenden Platte vorhandene Stopfbuchse in den Raum c führt und hier ein zweites Zahnrad, das eigentliche Triebrad des Zählwerkes, trägt. Die Anordnung des Zählwerkes stimmt im wesentlichen mit derjenigen der kleinen Gasmesser überein; jedes Zifferblatt gibt das Zehnfache des vorhergehenden an. Große Fabrikationsgasmesser verlieht man häufig mit einer ebenfalls in c montierten Zeituhr, die ein Tableau bewegt, auf das eine Schreibvorrichtung die stündlich durchgegangene Gasmenge in Gestalt von Kurven verzeichnet. Da die Konstanthaltung des Wasserstandes für die richtige Tätigkeit des Gasmessers von großer Wichtigkeit ist, so muß der Apparat mit einem Wasserstandzeiger e versehen sein. Derselbe besteht aus einem Glasrohr in Messingfassung, das unten mit dem Wasser des Gehäuses direkt verbunden ist, während auf den oberen[527] Teil durch ein vom Eingangsrohr a ausgehendes Rohr der Gasdruck wirkt, wodurch der Wasserstand im Glasrohr genau denselben Stand wie in der Trommel zeigt. Durch eine feste Marke am Gehäusedeckel ist der normale Wasserstand bezeichnet. Die Wasserfüllung erfolgt durch ein unten am Hinterdeckel einmündendes Füllrohr f. Das überschüssige Wasser muß durch einen selbsttätigen, an dem Hinterböden angebrachten Ueberlauf g abgeführt werden. In einen Glaszylinder mit Messingfassung tritt von unten ein mit dem Gehäuse verbundenes Rohr, dessen obere Mündung genau nach der Wasserlinie eingestellt wird; unten an den Glaszylinder schließt sich ein doppelt gebogenes Abflußrohr, während der obere Teil mit dem Gaseingang a verbunden ist, so daß auch hier das Wasser unter dem Druck des eintretenden Gases steht. Bei dem Kingschen Ueberlauf befindet lieh das Ueberlaufrohr in einem Blechzylinder, in den eine bis fast auf den Boden hinabreichende Glocke eintaucht, deren oberes Ende durch ein Rohr mit dem Gaseingang verbunden ist; in dem Raum zwischen Glocke und Zylinder steigt das Wasser und wird im Falle des Ueberschusses seitlich abgeführt.

Zweckmäßig ist es, den Gasmesser mit einem Thermometer zur Messung der Temperatur des eintretenden Gases zu versehen sowie mit einem Ablaßhahn, um ihn behufs Reinigung vollständig entleeren zu können.

Schaar.

Fabrikationsgasmesser [1]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 527-528.
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