Apraxin

[639] Apraxin, 1) Feodor, Graf von, aus altem russ. Adelsgeschlecht (vgl. Borosdin, Genealogie des Hauses A.; russ., Petersb. 1884), geb. 1671, gest. 10. Nov. 1728, ward, von Peter d. Gr. zum Generaladmiral ernannt, der Schöpfer der russischen Marine. In Ingermanland schlug er den schwedischen General Lübeker, eroberte 1710 Wiborg in Karelien und befehligte während des von Karl XII. angefachten Türkenkriegs auf dem Schwarzen Meer. 1713 griff er Finnland von der Seeseite her an und nötigte Schweden zum Frieden von Nystad, wodurch Rußland die Ostseeprovinzen erlangte. Zuletzt begleitete er den Zaren auf dessen Feldzug gegen die Völker am Kaspischen Meer und gegen Persien. Zweimal (1715 und 1718) wegen Veruntreuungen verurteilt, ward er vom Zaren gegen ein ansehnliches Lösegeld begnadigt.

2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, Neffe des vorigen, geb. 1702, gest. im August 1758, focht unter Münnich gegen die Türken, stieg rasch zum General empor und war einer der eifrigsten Gegner der preußischen Partei sowie des Grafen Lestocq am russischen Hof. Am 30. Aug. 1757 siegte er als Feldmarschall über die Preußen bei Großjägersdorf, ging aber bei der Nachricht von einer Erkrankung der Kaiserin auf Bestushews Veranlassung nach Rußland zurück. Elisabeth genas jedoch wieder; Bestushew wurde verbannt und A. unter der Anklage, von Friedrich II. bestochen zu sein, vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen Entscheidung er im Gefängnis starb. Sein Leben beschrieb Bantysch Kamenskij in den »Biographien der russischen Feldmarschälle« (Petersb. 1840–41, 4 Bde.). Vgl. Masslowski, Der Feldzug Apraxius in Ostpreußen 1756–1757 (deutsch, Berl. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 639.
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