Arends

[735] Arends, Leopold, Begründer eines Stenographiesystems, geb. 4. Dez. 1817 in Rakischi (Westrußland), widmete sich zu Dorpat dem Studium der Pharmazie, wurde dann Hauslehrer und Privatgelehrter, siedelte 1844 nach Berlin über, wo er 22. Dez. 1882 starb. Außer Dramen und Gedichten schrieb er »Über den Sprachgesang der Vorzeit und althebräische Vokalmusik« (Berl. 1867). Seine Stenographie erschien zuerst 1850, dann etwas geändert 1860 als »Leitfaden einer rationellen Kurzschrift« (22. Aufl., Berl. 1896). Vgl. darüber Artikel »Stenographie« (mit Schrift probe). Nach A'. Tode gab G. Wendtland 1885 eine »Debattenschrift« (3. Aufl., Leipz. 1888) heraus. Vereinfachungen des Systems veröffentlichten 1888,1890 und 1898 Hermann Matschenz, Provinzialsteuersekretär in Berlin (gest. da selbst 25. Jan. 1901, Vorsitzender des »Apollo-Bundes«). sog. System »Arends-Matschenz«, ferner 1894 der Verband Arendsscher Stenographenvereine (gegründet 1867), sogen. System »Reform-Arends«. Ein Teil der Arendsschen Schule trat 1898 der »Nationalstenographie« (s. Kunowski) bei. Die Arendssche Schule zählte 1901 im Deutschen Reiche 129 Vereine mit 3002 Mitgliedern (darunter Arends-Matschenz 100, Reform-Arends 8 und Alt-Arends 21 Vereine), außerdem im Auslande 5 Vereine. Von den vielen Übertragungen auf fremde Sprachen ist die schwedische (E. Bergsten) am verbreitetsten. Vgl. Grosse, A.' Werden und Wirken (Berl. 1900); P. Hirsch, Geschichte der Arendsschen Stenographie (das. 1894 u. 1895); Kalender für Arendssche Stenographen (25. Jahrg., 1902). Neuere Lehrbücher von Korb (4. Aufl., Elberf. 1899, Reform-Arends) und Matschenz (16. Aufl., Berl. 1901); Hauptzeitschrift: »Der Arendssche Stenograph« (Berlin), Organ des Hauptverbandes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 735.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika