Ausglühen

[139] Ausglühen, das Erhitzen von Körpern behufs Änderung ihrer physikalischen Beschaffenheit oder zur Austreibung gewisser Bestandteile. Metalle, mit Ausnahme von Gold, Zinn, Blei, werden durch kaltes Schmieden, Walzen oder Ausziehen zu Draht hart und spröde, durch A. wieder weich und dehnbar, so daß sie weiter bearbeitet werden können. Auch zur Prägung werden die Metalle durch A. vorbereitet. Damit beim A. das Metall nicht oxydiert wird, sorgt man durch geeignete Vorrichtungen für den Abschluß der Luft. Künstlich gehärteter Stahl wird durch A. und langsames Abkühlen weich gemacht. Manche Mineralien werden ausgeglüht, um sie leichter pulverisierbar zu machen (z. B. Quarz für die Tonwarenfabrikation). Auch das Abrauchen der mit Amalgamen vergoldeten und versilberten Gegenstände zur Entfernung des Quecksilbers und das Calcinieren der Pottasche zur Zerstörung organischer Verunreinigungen gehört hierher, während beim Rösten der Erze zugleich eine chemische Veränderung durch den Sauerstoff der Luft beabsichtigt wird.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 139.
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