Ávila [2]

[202] Ávila (das Ovila der Römer), Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), liegt 1144 m hoch in dem südlich von der Paramera de A. überragten Tal des Adaja und an der Spanischen Nordbahn, die zwischen A. und Escorial das kastilische Scheidegebirge mit großartigen Kunstbauten und zahlreichen Tunnels durchschneidet, hat alte, von Türmen flankierte Granitmauern, eine gotische Kathedrale, eine romanische Kirche San Vicente, ein schönes ehemaliges Kloster San Thomas (mit dem Grabmal, Johanus, des einzigen Sohnes von Ferdinand und Isabella) und ein Kloster der heil. Therese (die in A. geboren ist); die Universität (1482 gestiftet) wurde 1808 aufgehoben. Früher eine der blühendsten Städte Spaniens, zählt A. nur (1900) 11,885 Einw., die Tuchfabrikation betreiben. A. ist Sitz eines Gouverneurs und eines Bischofs. Merkwürdigkeiten sind ein »Quemadero« (Verbrennungsort) der Inquisition und große, in Form von Tiergestalten bearbeitete Granitblöcke, Denkmäler einer uralten Bildhauerkunst, die sich auch sonst in der Provinz finden (z. B. die sogen. Stiere von Guisando).[202]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 202-203.
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