Bertold von Regensburg

[734] Bertold von Regensburg (Ratisbonensis), der größte Volksprediger des Mittelalters, geb. vor 1220 in Regensburg, gest. daselbst 13. Dez. 1272, Franziskaner, durchzog als Buß- und Sittenprediger, vor dem Vertrauen auf Ablaß und Wallfahrten warnend, seit 1250 die Schweiz, Österreich, Mähren, Böhmen, Sachsen und Schwaben und predigte oft vor Tausenden im Freien. Seine (in zahlreichen Handschriften erhaltenen) Predigten gehören zu dem Vorzüglichsten, was die deutsche Homiletik alter und neuer Zeit aufzuweisen hat. Sie sind am besten von Pfeiffer und Strobl (Wien 1862–80, 2 Bde.) herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übertragen von Göbel (3. Aufl., Regensb. 1873; »zeitgemäß bearbeitet«, das. 1884, 2 Bde.). Eine Auswahl veröffentlichte Hering (Leipz. 1893). Vgl. Stromberger, B. v. R. (Gütersloh 1877); Unkel, B. v. R. (Köln 1882); Gildemeister, Das deutsche Volksleben im 13. Jahrh. nach den deutschen Predigten Bertolds v. R. (Jena 1889); I. Paul, B. v. R. und das bürgerliche Leben seiner Zeit (Wien 1896); M. Scheinert, Der Franziskaner B. v. R. als Lehrer und Erzieher des Volkes (Leipz. 1896); Schönbach, Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt, 2. Stück (Wien 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 734.
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