Bourrienne

[286] Bourrienne (spr. burĭenn'), Louis Antoine Fauvelet de, Sekretär Napoleons I., geb. 9. Juli 1769 in Sens, gest. 7. Febr. 1834 in Caen, auf der Kriegsschule zu Brienne Studiengenosse Bonapartes, wurde 1792 französischer Gesandtschaftssekretär in Stuttgart und 1797 geheimer Sekretär Bonapartes, aber 1802 plötzlich entlassen, angeblich wegen unlauterer finanzieller Operationen. Seit 1810 intrigierte er für die Bourbonen. 1814 zum Polizeipräfekten in Paris ernannt, begleitete er Ludwig XVIII. in die Niederlande. Nach der zweiten Restauration ward er Staatsminister. Als Mitglied der Kammer war er Widersacher aller liberalen Staatseinrichtungen. Die Julitage 1830, ein Verlust von 1/2 Million im Börsenspiel (1831) und eine ihm zuerkannte Gefängnisstrafe überlieferten ihn dem Wahnsinn. Seine »Mémoires sur Napoléon, le Directoire, le Consulat, l'Empire et la Restauration« (Par. 1829–31, 10 Bde.; neue Ausg. 1899–1900, 5 Bde.; deutsch, Leipz. 1829–30, 10 Bde.) wurden von Zeitgenossen als wenig glaubwürdig bezeichnet. Auch schrieb er das Drama »L'Inconnu«. Mit Unrecht aber hat man ihm die »Histoire de Bonaparte par un homme qui ne l'a pas quitté depuis quinze ans« (Par. 1823) und das »Manuscrit de Ste.-Hélène« zugeschrieben. Vgl. Boulay de la Meurthe, B. et ses erreurs volontaires et involontaires (Par. 1830, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1830).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 286.
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