Brieg [2]

[416] Brieg, 1) Kreisstadt im preuß. Regbez. Breslau, links an der Oder, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Breslau-B. und andrer Linien, 148 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (darunter die gotische Nikolaikirche aus dem 13. Jahrh.), 2 kath. Kirchen, eine Synagoge, Schloß der Piasten mit berühmtem Renaissanceportal, Denkmäler Friedrichs d. Gr. und Kaiser Wilhelms I., Gymnasium, Landwirtschaftsschule, evang. Schullehrerseminar, Theater, Provinzialirrenanstalt,

Wappen von Brieg.
Wappen von Brieg.

Strafanstalt, Landgericht (Neubau von 1901), Reichsbanknebenstelle, Fabriken für Maschinen, Zigarren, Zucker, Leder, Dachpappe, Geschäftsbücher, Drahtgewebe, [416] Korbwaren, Eisenwaren etc., ferner Bierbrauerei, Mühlen, lebhaften Handel und mit der Garnison (2 Infanterieregimenter Nr. 156 und 157) (1900) 24,090 Einw., darunter 7722 Katholiken und 338 Juden. B. ist der Geburtsort des Altertumsforschers K. Otfr. Müller. Zum Bezirk des Landgerichts B. gehören die sechs Amtsgerichte zu B., Grottkau, Löwen, Ohlau, Strehlen und Wansen. – Im 11. Jahrh. erscheint B. als eine Burg, ward 1096 von dem böhmischen Herzog Břetislaw II. zerstört, erhielt aber 1250 deutsches Stadtrecht. Bei der Teilung des Herzogtums Breslau 1311 wurde die Stadt herzogliche Residenz und galt seitdem als Festung, die im ersten Schlesischen Krieg 4. Mai 1741 von den Preußen und 16. Jan. 1807 von den mit Napoleon I. verbündeten Bayern erobert ward. Napoleon ließ die Festungswerke sprengen, die seitdem in Promenaden- und Gartenanlagen verwandelt sind. Vgl. Grünhagen, Urkunden der Stadt B. (Bresl. 1870). – 2) Schweizer. Dorf, s. Brig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 416-417.
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