Brixen

[438] Brixen, Stadt in Tirol, 558 m ü. M., an der Mündung der Rienz in den Eisack und an der Südbahnlinie Kufstein-Ala, hat eine im 18. Jahrh. im Renaissancestil umgebaute Kathedrale mit guten Gemälden und schönem Kreuzgang aus dem 14. Jahrh., eine fürstbischöfliche Residenz (1280 gegründet, im 16. Jahrh. erweitert) und (1900) mit der Garnison 5783 Einw., die Wein- und Obstbau, Schafwollweberei und Handel betreiben. B. ist Sitz eines Fürstbischofs und eines Domkapitels, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat ein staatliches und ein bischöfliches Obergymnasium, eine theologische Lehranstalt, eine Erziehungsanstalt der Englischen Fräulein und mehrere Klöster.

Wappen von Brixen.
Wappen von Brixen.

Es ist ein beliebter Frühlings- und Herbstaufenthalt und besitzt eine Kaltwasserheilanstalt. 3 km nordwestlich liegt am Eingang in das Schalderstal (mit dem Bad Schalders) das als Luftkurort beliebte Vahrn mit 1002 Einw. Nördlich von B. liegen die Augustinerabtei Neustift und die Franzensfeste (s.d.), südwestlich Tschötsch, Fallmerayers Geburtsort, und östlich die aussichtsreiche Plose (2505 m). – Das Bistum B. ward im 4. Jahrh. vom heil. Cassian gegründet, mit dem Sitz auf dem uralten Bergschloß Sabiona (Säben) oberhalb Klausen. Dieser Sitz wurde vom Bischof Albuin (992 bis 994) in die aus der ursprünglich königlichen Pfalz Prichsna neuerbaute Stadt B. übertragen. 892,901,1028–39 mehrten sich die Erwerbungen der Kirche namhaft, besonders unter Bischof Altwin, dem Anhänger Kaiser Heinrichs IV., in dessen Stadt B. das Konzil gegen Gregor VII. (1080) abgehalten wurde. 1057–77 kamen neue Immunitätsbegünstigungen hinzu, so daß B. als reichsunmittelbares geistliches Fürstentum galt, das schon seit Herzog Rudolf IV. (gest. 1365), besonders aber seit 1511 mit dem Haus Österreich als Besitzer von Tirol ein Bündnis schloß. 1803 wurde B. mit Tirol vereinigt. Das Fürstentum hatte ein Areal von 937 qkm (17 QM.) mit drei Städten (B., Bruneck, Klausen) und ca. 20,000 Einw. Vgl. Tinkhauser, Historisch-topographische Beschreibung der Diözese B. (fortgesetzt von Rapp, Brixen 1855–91, 5 Bde.); Walchegger, B., Geschichtsbild und Sehenswürdigkeiten (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 438.
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