Châtillon [1]

[902] Châtillon (spr. schatijóng), 1) (C.-sur-Indre) Stadt im franz. Depart. Indre, Arrond. Châteauroux, an der Indre und der Orléansbahn, hat eine Kirche aus dem 11. Jahrh., Schloßruinen, Metallindustrie, Gerberei und (1901) 2280 Einw. – 2) (C.- Coligny, früher C.-sur-Loing) Stadt im franz. Depart. Loiret, Arrond. Montargis, am Loing und dem Loingkanal, bat eine Kirche aus dem 16. Jahrh., Reste des Schlosses Coligny, Denkmäler des Admirals Coligny und des Physikers Becquerel (beide hier geboren) und (1901) 1684 Einw. – 3) (C.-sur-Loire) Stadt im franz. Depart. Loiret, Arrond. Gien, an der Lyoner Bahn, mit Resten der Stadtmauer, Marmorbrüchen und (1901) 2201 Einw. – 4) (C.-sur-Seine) Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Côte-d'Or, an der Seine, der Ostbahn und Lyoner Bahn, enthält an Bauwerken: die Kirchen St.-Vorles (10. Jahrh., mit interessanten Skulpturen und Fresken) und St.-Nicolas (12. Jahrh.), das Hospiz St.-Pierre (ehemalige Abtei Notre Dame) und auf einem Felsen die Reste eines alten Schlosses sowie das neue, von dem in C. gebornen Marschall Marmont angelegte Schloß mit großem Park. In der Nähe entspringt die wasserreiche Fontäne Douix. C. hat ein Handelsgericht, ein Collège, eine Zeichenschule, eine Bibliothek (mit Museum gallorömischer Altertümer) und (1901) 4622 Einw., die Fabrikation von Eisengußwaren, Schwärze etc. und Handel mit Eisen, Holz, Wolle und Lithographiesteinen betreiben. In C. fand vom 4. Febr. bis 19. März 1814 ein Kongreß statt, auf dem die alliierten Mächte mit Napoleon I. erfolglos über den Frieden unterhandelten (vgl. Fournier, Der Kongreß von C., Wien 1900). Am 19. Nov. 1870 wurden hier das deutsche Landwehrbataillon Unna und zwei Schwadronen des 5. Reservehusarenregiments von französischen Freischaren angegriffen und mußten sich mit einem Verlust von 120 Mann und 70 Pferden auf Château-Vilain zurückziehen. Vgl. Lapérouse, Histoire de C. (Châtillon 1837). – 5) (C.-sur-Sèvre) Städtchen im franz. Depart. Deux-Sèvres, Arrond. Bressuire, am Ouin, 7 km von der Sèvre-Nantaise gelegen, mit alter Abtei (jetzt Amtsgebäude), Burgruine, Fabrikation von Flanell, geköperten Stoffen und künstlichem Dünger, Handel mit Schafen und (1901) 1330 Einw. – 6) (früher C.-lès-Bagneux) Dorf im franz. Depart. Seine, Arrond. Sceaux, südwestlich von Paris, mit einem starken, seit 1870 neuerbauten Fort, Steinbrüchen, Gemüsebau und (1901) 3353 Einw. Auf der Höhe von C. warf 19. Sept. 1870 der bayrische General v. Hartmann das 14. französische Korps unter Ducrot zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 902.
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