[333] Cranmer, Thomas, Erzbischof von Canterbury, der Reformator der anglikanischen Kirche, geb. 2. Juli 1489 zu Aslacton in Nottinghamshire aus altnormännischer Adelsfamilie, ward 1524 Professor der Theologie in Cambridge und erwies sich 1528 in der Scheidungsangelegenheit des Königs Heinrich VIII. als ein so kluger Ratgeber, daß der König ihn zu seinem Kanzler ernannte und ihm die Verteidigung seiner Sache vor dem Papst übertrug. 1532 wurde C. zum Erzbischof von Canterbury ernannt. Auf seinen Rat erklärte sich Heinrich, nachdem ihn infolge der Veröffentlichung seiner Vermählung mit Anna Boleyn der Bann getroffen hatte, für das alleinige Haupt der englischen Kirche (s. Anglikanische Kirche). Er blieb der Vorsteher der reformatorischen Bestrebungen unter Heinrich und mehr noch unter Eduard VI. Martin Bucer und Peter Martyr berief er nach England und bahnte den Weg zu gründlichern theologischen Studien. Von Maria der Katholischen 1553 in schwere Hast genommen, ließ er sich nach drei Jahren durch Vorspiegelung vollständiger Verzeihung zum Widerruf bewegen, nahm diesen Schritt jedoch öffentlich zurück und wurde 22. März 1556 verbrannt. Seine Werke wurden herausgegeben von Jenkins (Oxford 1834, 4 Bde.) und Cox (Cambridge 1847), seine »Memorials« von Strype (Lond. 1794; neue Ausg., Oxford 1840, 2 Bde.) und von Barnes (das. 1853, 2 Bde.). Biographien lieferten Todd (Lond. 1831, 2 Bde.), Collette (das. 1887), Mason (das. 1898) und Innes (das. 1900).