[247] Duchoborzen (Duchoborzy, »Streiter des Geistes«), mystisch-rationalistische Sekte der russischen Kirche (s. Geistige Christen; Raskolniken). Die um die Mitte des 18. Jahrh. entstandenen, ein Menschenalter später von dem Bauern Iwan Kapustin organisierten D. berufen sich, den Quäkern ähnlich, auf ein inneres Licht, legen der äußern Kirche mit ihren Sakramenten, Gottesdiensten und Priestern wenig Wert bei, verwerfen die kirchliche Lehre von der Trinität und der Gottheit Christi und leisten weder Eid noch Kriegsdienste. Unter Alexander I. wurden ihnen feste Wohnsitze im Gouv. Taurien angewiesen. Nikolaus I. versetzte sie nach Transkaukasien. Noch heute sind sie, wenn auch in relativ geringer Zahl, namentlich in Südrußland verbreitet. 1898 wanderten mit Erlaubnis der Regierung, unterstützt vom Grafen Tolstoi (s. d.) und amerikanischen Quäkern, viele D. aus: 1200 sind in Cypern angesiedelt, viele Tausende erhielten Wohnsitze in Kanada, wo ihre eigentümlichen Grundsätze sie 1963 mit den Behörden in mannigfache Konflikte brachten. Vgl. Nowitzki, Die D. (2. Aufl., Kiew 1882); Tolstoi, Christenverfolgung in Rußland im Jahre 1895 (deutsch, Berl. 1896); Gehring, Die Sekten der russischen Kirche (Leipz. 1898); Bach, Eine Reise durch das westliche Kanada im Sommer 1902 (Montreal 1902).