Falguière

[288] Falguière (spr. -ghjǟr'), Alexandre, franz. Bildhauer und Maler, geb. 7. Sept. 1831 in Toulouse, gest. 19. April 1900 in Paris, erhielt als Schüler Jouffroys 1859 den Preis für Rom und debütierte im Salon von 1864 mit einer bronzenen Knabenfigur, dem Sieger im Hahnenkampf (Museum des Luxembourg). Für die liegende Figur des von Steinwürfen der Heiden niedergestreckten christlichen Märtyrers Tarcisius erhielt er 1868 die Ehrenmedaille des Sal ons. Auf dem Wege des Naturalismus in der Formengebung und der Betonung geistigen und seelischen Ausdrucks hier und da von Carpeaux beeinflußt, schuf er dann die Gestalt des Dramas für die Neue Oper (1869), die sitzende Figur Corneilles für das Théâtre-Français (1872), eine ägyptische Tänzerin (1873), die Ringer (1874), eine allegorische Darstellung der Schweiz, einen französischen Mobilgardisten unterstützend, ein Geschenk der Stadt Toulouse an die Schweiz (1875), die Statue Lamartines für Mâcon (1878), eine Diana (1882; s. Tafel »Bildhauerkunst XX«, Fig. 9), eine jagende Nymphe (1885), die Musik (1889), die Frau mit dem Pfau (1890) und die heroische Poesie (1892). In den letzten Jahren seines Lebens hat er zahlreiche Statuen für Denkmäler geschaffen, von denen Ambroise Thomas, Bizet, Balzac und Pasteur (sämtlich in Paris) hervorzuheben sind. Für das Pantheon schuf er eine Statue des heil. Vinzenz von Paula und ein Denkmal der Revolution. Seit 1873 kultivierte er auch die Malerei, worin er sich an Henner anschloß und wie dieser meist nackte Figuren in halbem Lichte (die Ringer, Kain und Abel, Susanne, Hylas, Opfer an Diana, Akis und Galatea) malte. Er war auch als Porträtmaler tätig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 288.
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