Festūca [2]

[474] Festūca L. (Schwingelgras), Gattung der Gramineen, ein- oder mehrjährige Gräser mit zwei- bis vielblütigen, meist lanzettlichen Ährchen in Rispen oder Trauben, begrannten, papierartigen bis häutigen Deckspelzen und langgestreckter, auf der Innenseite meist gefurchter Frucht. Etwa 80 Arten in allen Ländern, besonders den gemäßigten. F. ovina L. (Schafschwingel, Berggras), mit eingerollten, meist fädlichen, mehr oder weniger blau bedufteten Blättern, aufrechten Rispen und drei- bis fünfblütigen, kurzbegrannten Ährchen, bildet gedrungene Rasenbüschel auf Sandboden und trocknen Bergabhängen, ist für dürre Triften der gemäßigten Länder der nördlichen Halbkugel, wo kein besseres Gras gedeiht, sehr wertvoll und bietet Schafen vortreffliche Weide. Man sät es auf dürren, trocknen Boden mit Poa pratensis, Avena pratensis und Leguminosen; für Schnittwiesen paßt es nicht. F. rubra L (roter Schwingel, s. Tafel »Gräser III«, Fig. 4) bildet durch Ausläufer einen lockern Rasen, hat borstenförmige Wurzelblätter, lange, bis zur Blütezeit flache Halmblätter, vier- bis sechsblütige, violettrötliche, bläulich beduftete, begrannte Ährchen in lockerer Ähre, findet sich auf guten, trocknen und auf frischen Wiesen, fehlt nur dem strengen Boden, bildet im Sandland einen Teil des Hauptbestandes vieler Wiesen und gilt als Wiesengras erster Güte für Weide und Schnitt. F. gigantea L. (Futtertrespe), 0,6–1,4 m hoch, mit unbehaartem Halm und schon vor der Blüte übergebogener Rispe, wächst an Ufern, bildet ein Schnittgras erster Klasse, gibt aber unbedeutenden Nachwuchs. F. elatior L. (F. pratensis Huds., Wiesenschwingel, s. Tafel »Gräser III«, Fig. 1), mit durch viele seitliche Triebe ausgebreitetem Wurzelstock, flachen, breit linealischen Blättern, einseitswendiger, zusammengezogener, bis Ende der Blüte aufrechtstehender Rispe und fünf- bis zehnblütigen, grünen oder violettbunten, unbegrannten Ährchen, ist eins der gemeinsten und wichtigsten Wiesengräser, überall auf guten, trocknen, besonders aber auf feuchten und frischen Wiesen, im sandigen, kalkigen und tonigen Boden, bildet auf bewässerten Wiesen nicht selten den Hauptbestand und gibt viel Heu und gutes Grummet, wohlschmeckendes und kräftiges Futter. Es darf bei Wiesen- und bei Weidenanlagen niemals fehlen, sobald der Boden nicht dürr liegt; Gebrauchswert der Samen 26 Proz. F. flabellata Lam. (Tussockgras), s. Poa. Vgl. Hackel, Monographia Festucarum europaearum (Kassel 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 474.
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