Fueß

[193] Fueß, Rudolf, Mechaniker, geb. 28. Sept. 1838 in Moringen (Hannover), erlernte in Göttingen die Feinmechanik, arbeitete unter anderm auch in Hamburg und etablierte sich 1866 in Berlin. Anfänglich mit der Herstellung exakter Glasmikrometer beschäftigt, befaßte er sich seit 1870 mit der Konstruktion instrumenteller Hilfsmittel zum Studium der Kristalle und baute auf Veranlassung von Groth den kristalloptischen Universalapparat und das Reflexionsgoniometer mit horizontalem Kreis, auf Veranlassung von Rosenbusch das erste mineralogische Mikroskop. 1876 übernahm F. auch das Geschäft der Firma Greiner jun. u. Geißler, das sich vornehmlich mit der Anfertigung meteorologischer Instrumente befaßte, und konstruierte in Verbindung mit Pernet Thermometer und mit Wild Barometer für wissenschaftliche Zwecke. F. lieferte ferner mechanisch- und elektrisch-registrierende Apparate, wie den Sprung-Fueßschen Barographen, die registrierenden Wind- und Regenmesser etc. Mit Seibt konstruierte F. seit 1890 hydrotechnische, meist recht komplizierte, mit Registrierwerken versehene und nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgebaute Apparate. Wichtige kristalloptische Instrumente entstanden unter Mitwirkung von Klein, Liebisch u. a. Unter F.' Mitwirkung wurde 1881 die »Zeitschrift für Instrumentenkunde« ins Leben gerufen, in der er eine Reihe der von ihm konstruierten Instrumente publizierte, und deren Mitherausgeber er heute noch ist. Seit 1882 war F. mit Helmholtz, Förster, Siemens u. a. an den vorbereitenden Arbeiten für die Gründung der Physikalisch-technischen Reichsanstalt tätig, der er seit deren Gründung als Mitglied des Kuratoriums angehört.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 193.
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