Gando

[315] Gando (Gandu, Igwandu), einer der Haussastaaten unter Herrschaft der Fulbe im westlichen Sudân, zwischen 11 und 14° nördl. Br., zu beiden Seiten des Niger (s. Karte bei »Guinea«), umfaßt 203,309 qkm mit 51/2 Mill. Einw., teils reine Fulbe, zu denen der Herrscher gehört, meist Haussa, zumeist Sonrhai. Das Reich G. wurde 1817 gegründet, als Othmān Dan-Fodio, erster Fulbesultan von Sokoto, sterbend sein Reich teilte und die am Unterlauf des Niger gelegenen sogen. unechten Haussastaaten mit dem Sitz in G. seinem jüngern Bruder, Abdallāhi (gest. 1829), übergab, dessen Nachfolger indes wieder die Oberhoheit Sokotos anerkannten. Das westliche Kebbi, Mauri Saberma und Dendina werden als G. untertan betrachtet. Sein mächtigster Vasall ist der König von Nupe; doch scheint die ganze Macht des Emirs (seit 1900: Bayaro, eines Enkels Abdallāhis) schattenhaft zu sein. Die Hauptstadt G. in der Landschaft Kebbi, an der Ostgrenze des Reiches, von Hügeln im Halbkreis umzogen, liegt in sehr fruchtbarer Umgebung, besteht aber meist aus elenden Hütten und hat 10–15,000 Einw., die Bananen und Zwiebeln ziehen und ansehnlichen Handel mit den seinen Geweben aus Joruba und Nupe treiben. Vgl. Mischlich u. Lippert, Beiträge zur Geschichte der Haussastaaten (»Mitteilungen des Orientalischen Seminars«, Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 315.
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