[540] Gemmingen, 1) Otto Heinrich, Freiherr von G.-Hornberg, dramatischer Dichter, geb. 5. Nov. 1755 in Heilbronn, gest. 15. März 1836, war erst bei der kurpfälzischen Regierung in Mannheim beschäftigt, wo er mit dem Theaterintendanten Freiherrn v. Dalberg befreundet war, und siedelte 1782 nach Wien über, wo er zuerst verschiedene literarische Zeitschriften herausgab, dann (17991805) als badischer Gesandter fungierte. Darauf zog er sich auf seine Güter in Baden, später nach Heidelberg zurück. Als Dichter machte er sich besonders durch sein Diderots »Père de famille« nachgebildetes Schauspiel »Der deutsche Hausvater« (Mannh. 1780, umgearbeitet 1782) bekannt, dem Schiller wichtige Motive für »Kabale und Liebe« entlehnte. Auch hat man von ihm eine »Mannheimer Dramaturgie« (Mannh. 1779); Shakespeares »Richard II.« bearbeitete er für die deutsche Bühne (das. 1782). Vgl. Flaischlen, Otto Heinrich von G. (Stuttg. 1890).
2) Julius Freiherr von, preuß. General, geb. 15. Juli 1843 zu Grunau in Westpreußen, gest. 23. Okt. 1903 in Berlin, wurde im Kadettenkorps erzogen, 1862 Leutnant, 1873 Hauptmann, kam 1877 in den Generalstab und 1884 in das allgemeine Kriegsdepartement des Kriegsministeriums. 1888 wurde er Oberstleutnant und Generalstabschef des VII. Armeekorps, 1892 Kommandeur des 4. Garderegiments, 1894 Generalmajor und Direktor des Militär-Ökonomiedepartements, 1898 Generalleutnant und seit 1. Okt. 1900 Präsident des Reichsmilitärgerichts und Bevollmächtigter zum Bundesrat, 1902 General der Infanterie.