Grünhagen

[465] Grünhagen, Kolmar, Geschichtsforscher, geb 2. April 1828 in Trebnitz bei Breslau, studierte Geschichte, ward 1853 Lehrer am Friedrichs-Gymnasium in Breslau, habilitierte sich 1855 zugleich für Geschichte an der Universität und ward 1863 Vorstand des Breslauer Staatsarchivs. Gleichzeitig übernahm G. die Redaktion der »Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens«, ward 1871 Vorsitzender dieses Vereins und 1878 auch Präses des Vereins für das Museum schlesischer Altertümer, 1866 außerordentlicher Professor der Geschichte und trat 1901 als Archivdirektor in den Ruhestand. Er schrieb. »Adalbert Erzbischof von Hamburg und die Idee eines nordischen Patriarchats« (Leipz. 1854); »Breslau unter den Piasten als deutsches Gemeinwesen« (Bresl 1861); »Friedrich der Große und die Breslauer 1740 u. 1741« (das. 1864); »Die Hussitenkämpfe der Schlesier« (das. 1872); »Geschichte des ersten Schlesischen Krieges« (Gotha 1381, 2 Bde.); »Geschichte Schlesiens« (das. 1884–86, 2 Bde.) und »Schlesien unter Friedrich dem Großen« (Berl. 1889–92, 2 Bde.), »Zerboni und Held in ihren Konflikten mit der Staatsgewalt 1796–1802« (das. 1897). Auch gab er (im »Codex diplomaticus Silesiae«) heraus: »Rechnungsbücher der Stadt Breslau« (Bd. 3), »Regesten zur schlesischen Geschichte bis 1326« (Bd. 7, 16, 18 u. 22)[465] und »Registrum S. Wenceslai« (Bd. 6); »Urkundenbuch der Stadt Brieg« (Bd. 9); ferner »Geschichtsquellen der Hussitenkriege« (Bresl. 1871); »Akten des Kriegsgerichts von 1758« (das. 1895) und mit Markgraf: »Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner Herzogtümer bis zum Jahr 1527« (letzteres als Bd. 7 und 16 der »Publikationen aus den königlichen Staatsarchiven«, Leipz. 1881–83).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 465-466.
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