Hagen [2]

[615] Hagen, 1) (H. in Westfalen) Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Arnsberg in einem von bewaldeten Höhen umschlossenen Tal an der Mündung der Ennepe in die Volme, 96–360 m ü. M., hat 5 evangelische, eine katholische und eine altkath. Kirche, Synagoge, Dreikaiserbrunnen, Kaiser Friedrich-Denkmal, Bismarckturm, schöne Parkanlagen (Stadtwald) auf dem Goldberg u. (1900) 66,747 Einw., davon 21,094 Katholiken und 494 Juden.

Wappen von Hagen.
Wappen von Hagen.

Die Industrie ist bedeutend. Es bestehen hier zahlreiche Eisen-, Stahl-, Puddlings-, Hammer- und Walzwerke, Eisengießereien, Maschinen-, Eisen-, Blech-, Draht- und Stahlwarenfabriken, Fabrikation von Eisenbahn- und Telegraphenmaterial, Akkumulatoren, Schrauben, Geldschränken, Wagen, Zentralheizungs- und Ventilationsanlagen, Turn- und Feuerwehrgeräten etc.; ferner Baumwollspinnerei, Weberei, Druckerei, Färberei, Papierfabrikation, Gerberei, eine Dampfmühle nebst Brotfabrik, Tabak- und Zigarrenfabrikation, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Kalkbrennerei etc. In der Nähe befinden sich Alabaster- und Kalksteinbrüche. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle, die Bergisch-Märkische Bank etc., befaßt sich vorzugsweise mit dem Absatz der dortigen Fabrikate und erstreckt sich über alle Erdteile. Den Verkehr in der Stadt und mit den umliegenden Orten vermittelt eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Düsseldorf-Soest, H.-Witten, H.-Lüdenscheid, Düsseldorf-Lottringhausen u. a. H. hat ein Gymnasium mit Realgymnasium, Oberrealschule, Gewerbeschule mit Fachklassen für Maschinenbauer, Waisenhaus, Museum etc. und ist Sitz eines Landratsamts (für den Landkreis H.) und eines Landgerichts. Die städtischen Behörden zählen 3 Bürgermeister und 45 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk H. gehören die elf Amtsgerichte zu Altena, H., Haspe, Hohenlimburg, Iserlohn, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Menden, Plettenberg, Schwelm und Schwerte. H. kam 1392 von Kurköln an die Grafschaft Mark, ward aber erst durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen Stadt. Vgl. Sauerland, Geschichte der Stadt H. (Dortmund 1874). – 2) (H. im Bremischen) Dorf im preuß. Regbez. Stade, Kreis Geestemünde, hat eine evang. Kirche, Synagoge, Amtsgericht, Oberförsterei und (1900) 689 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 615.
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