[617] Hagen von Tronege, eine der Hauptgestalten der deutschen Heldensage, namentlich des Nibelungenliedes, verweilt in seiner Jugend mit dem Burgundenkönig Gunter als Geisel an Etzels Hof, entflieht mit ihm von dort, kämpft mit dem aus dem Hunnenland heimkehrenden Walter von Aquitanien und verliert dabei ein Auge. Nachdem es zwischen Brunhilde und Kriemhild zum Bruch gekommen, macht sich H. zum Vollstrecker der Rache Brunhildes und tötet Siegfried meuchlings auf der Jagd. In der Folge zieht er mit dem Heer der Burgunden in das Hunnenland zu Etzel und bewährt sich in dem großen Kampf daselbst als einer der mächtigsten Helden. Von Dietrich von Bern endlich bezwungen, wird er gefesselt zu Kriemhild geführt und von ihr, da er ihr den Nibelungenhort zu verraten standhaft sich weigert, mit [617] Siegfrieds Schwert erschlagen. Ohne Zweifel gehört H. in der Großartigkeit, Konsequenz und Heldenhaftigkeit seines Wesens zu den gewaltigsten Schöpfungen der altdeutschen Poesie. In der nordischen Sage führt er den Namen Högni.