[159] Helvetĭa, im 19. Jahrh. üblich gewordene Bezeichnung für eine Personifikation der Schweiz in Gestalt einer mit Speer und Schild bewaffneten Frau, wie sie auf Münzen, Postmarken etc., in plastischen und malerischen Darstellungen, besonders bei Denkmälern etc. vorkommt. Der Name H. findet sich schon bei Julius Cäsar (vgl. Helvetier) und wurde dann auch von lateinisch schreibenden Chronisten des Mittelalters, besonders aber seit dem 15. und 16. Jahrh., wo ihm namentlich die Humanisten eine weite Verbreitung verschafften, häufig angewendet. Seit dieser Zeit tritt H. als Personifikation des Landes auch in poetischen Darstellungen immer häufiger auf. Durch die Begründung der »Helvetischen Republik« (1798) ist der Name noch mehr verbreitet worden. In amtlichen Gebrauch wurde er aber erst 1850 genommen, wo die ersten Münzen nach dem Entwurf des Münzgraveurs Bovy in Genf mit einer allegorischen Figur, welche die H. darstellen soll, und der Aufschrift H. geprägt wurden. Diese Aufschrift wurde durch eine besondere Kommission gewählt, um keine der drei amtlichen Landessprachen vorzuziehen. 1860 wurde von der Bundesversammlung beschlossen, den Helvetiastempel für Silberscheidemünzen beizubehalten. Seitdem ist die Aufschrift H. auf den schweizerischen Münzen mit oder ohne allegorische Figur geblieben, wobei die allegorische Figur mannigfache Änderungen erfahren hat. Auf den Postmarken erscheint die Gestalt der H. mit dem Schweizerschild seit Oktober 1854. Dazu kam 1862 auch die Aufschrift H. Diese Bezeichnung ist seitdem mit oder ohne allegorische Figur, die bis 1. April 1882 sitzend, von da ab stehend dargestellt wurde, beibehalten worden. Von monumentalen Darstellungen ist besonders die H. am Nationaldenkmal in Genf (von Dorer) hervorzuheben. Vgl. von Salis, Schweizerisches Bundesrecht, Bd. 1 (Bern 1903); Frey, Münzbuch (das. 1856); Pfenninger, Handbuch der schweizerischen Postwertzeichen (das. 1890).