Höcker [2]

[407] Höcker, Paul, Maler, geb. 11. Aug. 1854 zu Oberlangenau in der Grafschaft Glatz, begab sich mit 20 Jahren nach München. um sich an der dortigen Akademie der Malerei zu widmen, besonders bei W. Diez, in dessen Art er seine künstlerische Tätigkeit mit Kostümbildern begann. Das Studium der holländischen Meister in der Pinakothek, die Bilder von F. v. Uhde und eine 1882 unternommene Reise nach Paris und Holland regten ihn jedoch zu Genrebildern aus Holland und Interieurs an, in denen sich Feinheit der Charakteristik mit großer koloristischer Fertigkeit in der Behandlung des Helldunkels verband. 1884[407] siedelte er nach Berlin über, wo er außer Kinderporträten und holländischen Genrebildern (Erinnerung an Zeeland, Mädchen mit Katze, Dämmerstunde, das Angebinde) mehrere Genreszenen auf deutschen Kriegsschiffen (Gewehrputzen an Bord Sr. Majestät Schiff Deutschland, Gefechtsschießen auf einem deutschen Panzer) malte. 1888 kehrte er nach München zurück, wo er sich der modernen naturalistischen Richtung anschloß, indem er das Hauptgewicht auf die Wiedergabe starker Lichtwirkungen legte. Seine Hauptwerke dieser Gattung sind: die Nonne im Laubengang, Mariä Verkündigung, mehrere Bildnisse und Interieurs. Bis 1898 war er Lehrer der Maltechnik an der Münchener Kunstakademie und nahm dann einen längern Aufenthalt in Italien, dessen Früchte einige biblische Bilder waren. Er lebt jetzt in seinem Geburtsort.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 407-408.
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