Jarcke

[199] Jarcke, Karl Ernst, deutscher Publizist, geb. 10. Nov. 1801 in Danzig, gest. 28. Dez. 1852 in Wien, ward als Student der Rechte in Bonn von der Begeisterung, die nach dem Befreiungskrieg die deutsche Jugend zur Stiftung der Burschenschaft entflammte, bis zur Schwärmerei ergriffen und verband mit den politischen Weltverbesserungsplänen auch religiöse Grübeleien. Nach beendigten Studien ward er Privatdozent und 1823 Professor des Strafrechts in Bonn, ging 1824 als Rechtsanwalt nach Köln, wo er zum Katholizismus übertrat, und von da 1825 nach Berlin, wo er Vorlesungen an der Universität hielt und 1831 das »Politische Wochenblatt« gründete, in dem er die Revolution vom ultramontanen Standpunkt aus bekämpfte. 1832 ward er an Gentz' Stelle nach Wien berufen, wo er als Rat in die Hof- und Staatskanzlei eintrat und zugleich die Erziehung der Prinzen von Nassau leitete. Er gründete 1839 mit Phillips und Görres die »Historisch-politischen Blätter«. Von seinen Schriften erwähnen wir: »Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts« (Berl. 1827 bis 1830, 3 Bde.); »Die französische Revolution von 1830« (das. 1831, anonym); »K. L. Sand und sein an Kotzebue verübter Mord« (das. 1831); »Vermischte Schriften« (Münch. 1839, 3 Bde.; Bd. 4, Paderb. 1854).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 199.
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