[814] Keimblätter, in der Botanik, s. Kotyledonen. In der Entwickelungsgeschichte der Tiere nennt man K. die Zellschichten des jungen Embryos, aus denen bei weiterm Wachstum die Organe hervorgehen. Zuerst bekannt geworden sind die K. im Embryo des Huhnes, überhaupt der Wirbeltiere, während sie bei den Wirbellosen erst später aufgefunden wurden und oft weniger deutlich sind. Man unterscheidet am Empryo von außen nach innen drei K.: das äußere (obere, Ektoderm, Epiblast), woraus Oberhaut, Hautdrüsen, Zähne, Horn etc., Speicheldrüsen, Gehirn, Rückenmark und Sinnesorgane (daher Hautsinnesblatt, auch sensorielles Blatt) sowie Speiseröhre und Enddarm hervorgehen; das innere (untere, Entoderm, Hypoblast, Darmdrüsenblatt), das die innere Auskleidung des Mitteldarmes und seiner drüsigen Anhänge (Leber etc.) liefert, und zwischen beiden das mittlere (Mesoderm, Muskelblatt), das sich in zwei Lagen (Haut- und Darmmuskelblatt, somatisches und splanchnisches oder parietales und viscerales Blatt) spaltet und besonders Stützgewebe, Muskulatur, Gefäße, Blut etc. liefert. Während die beiden ersten K. allen Tieren (mit Ausnahme der Protozoen) zukommen, kann das mittlere Keimblatt fehlen, so bei den Cölenteraten, indem zwischen Ektoderm und Entoderm eine gallertige, sogen. Stützsubstanz ausgeschieden wird, die hier nicht organbildend ist. Neuerdings ist der Begriff des Mesoderms als besonderes Keimblatt zum Teil wankend geworden.