[444] Lespinasse (spr. lespináß'), Julie de, geb. 9. Nov. 1732 in Lyon als außereheliches Kind der Gräfin d'Albon, gest. 23. Mai 1776 in Paris, ward zuerst Erzieherin, dann 1754 Gesellschafterin bei Madame Du Deffand, deren Freunde, besonders d'Alembert, sie durch ihren Geist an sich fesselte. Von jener aus Eifersucht entlassen, erlangte sie durch die Fürsprache ihrer Verehrer vom König und von Madame Geoffrin eine Pension und versammelte seit der Zeit in ihrem eignen Salon die glänzendste Gesellschaft. Ihre »Lettres« (Par. 1809, 2 Bde.; deutsch von Madame Spazier, Leipz. 1809, 2 Bde.), die meist sehr leidenschaftlich und schwärmerisch sind, wurden 1847 von J. Janin mit Einleitung herausgegeben; neuere Ausgaben besorgten Affe (1876) und Isambert (1877, 2 Bde.). »Lettres inédites de Mlle. de L.« gab Henry (1887) heraus. Vgl. Asse, Mlle. de L. et la marquise du Deffand (Par. 1877).