Lichtscheu

[519] Lichtscheu (Photophobie), eine krankhaft gesteigerte Empfindlichkeit des Auges gegen Lichtreiz, nicht nur gegen grelles Sonnen- und Lampenlicht, sondern selbst gegen zerstreutes Tageslicht. L. ist ein Symptom einer akuten Augenentzündung, namentlich der phlyktänulären Erkrankungen der Kinder (s. Phlyktänuläre Augenentzündung), oder einer Reizung durch fremde Körper, ätzende Substanzen etc.; sie begleitet Masern und zuweilen Pocken und bleibt meist noch längere Zeit bestehen, wenn Augenentzündungen bereits behandelt und geheilt sind. Auch bei Trübungen der Hornhaut oder der Linse sind die Augen l., weil die Trübungen durch diffuse Zerstreuung des auffallenden Lichtes das Gefühl der Blendung hervorrufen; ir diesen Fällen wirkt Beschattung günstig, weil sie die Blendung aufhebt und die Pupille erweitert. Liegt starke Blendung durch Feuer (bei Hochöfen) oder durch Schneefelder oder Überreizung durch Nachtarbeiten vor, so ist Ruhe des Auges das beste Heilmittel; ferner empfehlen sich gefärbte Brillen, Aufenthalt im Freien, besonders im grünen Wald. Vgl. Lidkrampf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 519.
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