Lobau [2]

[641] Lobau, Georges Mouton, Graf von, Marschall von Frankreich, geb. 21. Febr. 1770 zu Pfalzburg in Lothringen, gest. 21. Nov. 1838, trat 1792 als Freiwilliger in die französische Armee und wurde 1800 Oberst. Napoleon I. ernannte ihn 1805 zum Brigadegeneral und zu seinem Adjutanten. Während des österreichischen Krieges von 1805 und während des preußischen von 1806 und 1807 war er beständig um die Person des Kaisers. 1808 befehligte er eine Division in Spanien. Bei dem Ausbruch des österreichischen Krieges (1809) nach Deutschland zurückgerufen, verhinderte er durch die Erstürmung von Landshut 21. April die Vereinigung des Generals Hiller mit dem Erzherzog Karl. Am 21. Mai trug er wesentlich zur Rettung des großenteils auf der Insel Lobau zusammengedrängten französischen Heeres bei, wofür ihn der Kaiser zum Grafen von L. ernannte. 1812 war er als Generaladjutant einer der wenigen Begleiter Napoleons bei dessen Rückkehr nach Frankreich. 1813 focht er bei Lützen und Bautzen, nach der Niederlage von Kulm erhielt er an Vandammes Stelle den Befehl über die Reste des geschlagenen Korps. Mit dem Marschall Gouvion Saint-Cyr in Dresden eingeschlossen, ward er in die Kapitulation desselben inbegriffen und blieb bis zum Frieden in österreichischer Gefangenschaft. 1815 focht er an der Spitze des 6. Armeekorps mit bei Ligny und Waterloo. 1828 zum Abgeordneten erwählt, trat er auf die entschieden liberale Seite, und nach der Julirevolution erhielt er 26. Dez. 1830 an Lafayettes Stelle den Befehl über die Nationalgarde, an deren Spitze er mit Energie die Tumulte von 1832 und 1834 unterdrückte, und 30. Juli 1831 den Marschallstab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 641.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika