Mannfeld

[234] Mannfeld, Bernhard, Radierer, geb. 6. März 1848 in Dresden, verlebte seine Jugend in Meißen, wo er sich frühzeitig im Zeichnen übte und in dem Maler Otto Georgi einen Lehrer fand, mußte sich jedoch dem Zimmermannshandwerk widmen und war in diesem Beruf bis zum Ausbruch des Krieges von 1866 tätig. Die Kenntnis der Architektur, die er dabei gewonnen, veranlaßte ihn zu der Ausführung von 24 Federzeichnungen mit Ansichten von Meißen. Auf Grund dieser Blätter wies ihn Georgi auf die Radierung hin, und in dieser Technik versuchte sich M. zuerst 1867 in Breslau, wo er eine Anstellung im[234] Seilerschen Institut für Glasmalerei gefunden hatte. 1873 siedelte er nach Berlin über, wo er seinen ersten großen Zyklus von Originalradierungen begann, die seit 1876 in Berlin u. d. T.: »Durchs deutsche Land. Malerische Stätten aus Deutschland und Österreich« (60 Blatt) erschienen. Eine von der Berliner Nationalgalerie veranstaltete Ausstellung von Malerradierungen französischer und englischer Künstler verhalf ihm zu einer weitern Ausbildung seiner Technik, und unter ihrem Einfluß entstanden die großen, zum Teil auf dekorative Wirkung berechneten Blätter: der Rheingrafenstein im Nahetal, das Rathaus in Breslau, die Seitenstücke Köln und Heidelberg und der Lurleifelsen (1881–83). In derselben Zeit radierte M. auch einige Blätter nach Gemälden andrer Künstler, unter andern den Blick in den Garten des Palais des Prinzen Albrecht und das Eisenwalzwerk nach Menzel. Einen weitern Aufschwung nahm Mannfelds Technik durch die Bekanntschaft mit den Architekturradierungen des Schweden Axel Haig, die er 1883 in Wien kennen lernte. Seine reifsten Schöpfungen sind: die Albrechtsburg in Meißen (1884), vom Rhein (1885, 2. Aufl. 1890), Marienburg von der Nogatseite (1885), Dom zu Limburg an der Lahn (1886), Schloß zu Merseburg (1887), Westchor des Doms zu Erfurt (1887), Dom zu Aachen von der Südseite (1888), Blick auf Dresden (1889), der Gendarmenmarkt in Berlin, Rathaus in Löwen (1891). 1895 wurde er als Lehrer an das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt a. M. berufen, wo unter anderm die Radierungen: Porta nigra in Trier, Rüdesheim und Denkmal auf dem Niederwald, Universität Marburg und Dom zu Speyer entstanden. 1900 wurde er zum Professor ernannt. Vgl. Fuchs, Das Werk B. Mannfelds (Berl. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 234-235.
Lizenz:
Faksimiles:
234 | 235
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika