Mehemed Pascha Kübrisli

[546] Mehemed Pascha Kübrisli (d. h. der Cypriot), türk. Staatsmann, geb. 1810 auf Cypern, gest. 6. Sept. 1871 in Konstantinopel, bildete sich im französischen Heer zu Paris und Metz in der Kriegswissenschaft aus, ward nach seiner Rückkehr 1842 General und Direktor der Militärschule in Konstantinopel, 1846 Gouverneur von Jerusalem, 1848 von Belgrad und darauf Botschafter in London. Als Generalgouverneur zu Aleppo setzte er die Befriedung des aufständischen Hauran ins Werk (1851–53), ward bei Beginn des Krimkrieges Gouverneur von Adrianopel, 1854 Marineminister und kurz darauf Großwesir, trat aber schon im November zurück, da er nicht bloß Strohmann für seinen Gönner Reschid Pascha sein wollte. 1859 wurde er wieder Großwesir, unternahm 1860 eine Inspektionsreise nach Rumelien und Bulgarien und bestrafte die schuldigen türkischen Beamten streng. Unter Abd ul Asis 1861 wurde er aber wegen seiner Hinneigung zu Rußland auf Betrieb der jungtürkischen Staatsmänner Ali und Fuad Pascha gestürzt und als Generalgouverneur nach Adrianopel verbannt. Er war entschiedener Anhänger einer gründlichen Reform der Türkei von innen heraus, nicht bloß durch Nachahmung westeuropäischer Muster. – Seine Frau Melek Hanum schrieb (in englischer Sprache, Lond. 1872) ihre Selbstbiographie: »Dreißig Jahre im Harem« (deutsch von Saphir, Jena 1873, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 546.
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