Menippos

[600] Menippos, griech. Kyniker und Satiriker, um 270 v. Chr., aus Gadara, anfangs Sklave in Sinope, erwarb sich dann durch Wucher ein Vermögen, so daß er sich in Theben das Bürgerrecht kaufen konnte, und soll sich aus Gram über dessen Verlust erdrosselt haben. In seinen 13 Schriften, einer Mischung von Prosa und parodierenden Versen, behandelte er Fragen der praktischen Philosophie mit satirischen Ausfällen auf die andern Philosophenschulen, namentlich die Epikureer. Er war für die (nach ihm benannten) Menippeischen Satiren des Römers Varro (s. d.) das Vorbild, ebenso für Lukian. Vgl. Wildenow, De Menippo Cynico (Halle 1881); Wachsmuth, Sillographorum graecorum reliquiae (Leipz. 1885). – Auch eine berühmte französische Spottschrift des 16. Jahrh. hat[600] nach M. den Namen »Satire Ménippée« (s. Französische Literatur, S. 9, 1. Spalte); sie wurde herausgegeben von Nodier (Par. 1824), Labitte (das. 1842 u. ö.), Frank (Oppeln 1884) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 600-601.
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