Menuétt

[621] Menuétt (franz. menuet, ital. minuetto), ein angeblich aus Poitou stammender graziöser Tanz eines einzelnen Paares, der durch Lully in die französische Ballettoper kam und dann schnell allgemeine Verbreitung fand. Das M. bewegt sich in mäßigem Tempo im ungeraden Takt, seine Musik ist einfacher als die der meisten andern Tänze und entbehrt fast ganz der Verzierungen. Aus der Suite ging das M. schon bald nach 1700 in die Sonate und Symphonie über und behielt länger als andre Tänze seine knappe Fassung in zwei achttaktigen Teilen, denen sich aber gern ein Trio gesellte. Erst Haydn, der das Tempo des Menuetts wesentlich beschleunigte, ging dazu über, seine Ausdehnung zu erweitern, so daß es zum Beethovenschen Scherzo überführte. In der Folge bezeichnete man die Sätze, die dem langsamen ältern M. entsprachen, gern mit Tempo di Minuetto. Über eine neue Form des Menuetts vgl. Frenz, Menuet à la reine, getanzt am Hofe des Kaisers Wilhelm II. (Rostock 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 621.
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