Montespan

[102] Montespan (spr. mongtespáng), Françoise Athénaïs, Marquise von, Mätresse Ludwigs XIV. von Frankreich, geb. 1641 in Tonnay-Charente, gest. 27. Mai 1707, Tochter Gabriels von Rochechouart, Herzogs von Mortemart, ward 1660 Hofdame der Königin und verheiratete sich 1663 mit dem Marquis von M. Durch ihre üppige Schönheit und anmutiges und geistreiches Wesen erregte sie die Aufmerksamkeit Ludwigs XIV., der sie 1668 zu seiner Mätresse machte. Gewaltmaßregeln des Königs zwangen ihren Gatten zur Lösung der Ehe (1676). Von 1668–79 beherrschte die M. den König völlig und wußte ihre Macht zur Befriedigung ihres Ehrgeizes zu benutzen. Als Erzieherin ihrer Kinder hatte sie die Witwe Scarrons, nachmalige Frau von Maintenon (s. d.), angenommen, sah sich aber von dieser allmählich aus der Gunst des Königs verdrängt und ward 1687 vom Hofe verwiesen. Später wurde sie fromm und trat in den Orden der Töchter des heil. Jakob. Ihrem Gemahl hatte sie einen Sohn, den Herzog von Antin, Ludwig XIV. sieben Kinder geboren, die legitimiert wurden, unter andern den Herzog von Maine (geb. 1669), den Grafen von Vexin (gest. 1683), Mademoiselle de Nantes, vermählt mit dem Herzog von Bourbon, Mademoiselle de Tours (gest. 1681), Mademoiselle de Blois, vermählt mit dem Herzog von Orléans, und den Grafen von Toulouse. Vgl. »Mémoires de Madame la marquise de M.« (Par. 1829, 2 Bde.); A. Houssaye, Madame de M. (6. Aufl., das. 1864); Clément, Madame de M. et Louis XIV (das. 1869); Bonassieux, Le château de Clagny et Madame de M. (das. 1881); Funck-Brentano, Le drame des poisons (6. Aufl, das. 1903; deutsch, Münch. 1903); H. N. Williams, Madame de M. (Lond. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 102.
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