Muscŭlus [3]

[297] Muscŭlus, 1) Wolfgang (eigentlich Müslin, Meuslin), reform. Theolog, geb. 8. Sept. 1497 zu Dieuze in Lothringen, gest. 30. Aug. 1563 in Bern, verließ 1527 das Benediktinerkloster in Lixheim, wurde Diakon am Straßburger Münster und 1531 Pfarrer in Augsburg. Nach 17jähriger Wirksamkeit daselbst verließ er die Stadt infolge der Einführung des Interims, ging nach der Schweiz und war von 1549 an Professor der Theologie in Bern. Er schrieb: »Loci communes« (Basel 1560). Vgl. L. Grote, Wolfgang M. (Hamb. 1855).

2) Andreas (eigentlich Meusel), luth. Theolog, geb. 1514 zu Schneeberg in Sachsen, gest. 29. Sept. 1581 in Frankfurt a. O., wurde zu Wittenberg ein glühender Anhänger Luthers. Seit 1540 hielt er Vorlesungen in Frankfurt a. O. und bekleidete dort von[297] 1544 bis zu seinem Tod eine Professur der Theologie. Er war bei der Abfassung der Konkordienformel beteiligt. Seine kulturgeschichtlich interessante Schrift »Vom Hosenteufel« wurde von Osborn (Halle 1894) neu herausgegeben. Vgl. Spieker, Lebensgeschichte des Andreas M. (Frankf. a. O. 1858); Osborn, Die Teufelsliteratur des 16. Jahrhunderts (Berl. 1803).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 297-298.
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